Wolfenbüttel/ Berlin. Am Dienstagmorgen, 20. Mai ist das Turnteam Wolfenbüttel aufgebrochen, um nach Berlin zu fahren. Bereits in den Zügen sah man erste Schulmannschaften, denn jede Schulmannschaft hatte die vom Land gesponserten Sportanzüge in grüner Farbe an. Nach anfänglicher Skepsis waren die Turnerinnen richtig stolz auf diese tollen Anzüge.
Nach der Ankunft gegen 12 Uhr am Berliner Hauptbahnhof mussten zunächst einmal alle Formalitäten erfüllt werden. Die Ausweise wurden geprüft und die Teilnehmerinnen bekamen unsere Voucher zur Übernachtung in der Jugendherberge zugewiesen.
Nach einer kurzen Busfahrt zur Jugendherberge konnten die Mädchen ihre Zimmer beziehen und gleich die ersten Gruppenfotos vor dem Eingang schießen. Anschließend trafen sie auf alte Freunde, die Jungenmannschaft aus Vechelde, die sie bereits im Bezirks- und Landesfinale kennenlernten. Gemeinsam ging es zum Empfang in den Ministerien, wo Niedersachsens Gewinnermannschaften der einzelnen Sportarten, die Landesmeister, vorgestellt wurden.
Frau Weber, die Verantwortliche aus dem Kultusministerium, beglückwünschte alle persönlich und übergab jeder Mannschaft ein Maskottchen, einen Teddybären ohne Namen. Die Wolfenbütteler Turnkinder tauften den Bären auf dem Namen "Dieta". Von nun an wich der kleine Bär nicht mehr von ihrer Seite und begleitete sie auf Schritt und Tritt. Dieta durfte im Rucksack bei jedem Ausflug, zu jeder Wettkampfstätte dabei sein und hatte schon am Abend seinen Nachnamen bekommen: "Pete".
Beim Länderempfang konnten außerdem Darbietungen im Capoeira und modernen Tanz mit Jazz-, Break-, Modern Dance bewundert werden, die mit großem Applaus belohnt wurden. Die Turnerinnen nutzten die neuen Bekanntschaften gleich zum Üben und absolvierten Wettbewerbe im Handstand stehen und drehen. Nicht unerwähnt bleiben sollte das leckere Buffet, wo fast jeder Gaumenfreude Rechnung getragen werden konnte.
Der Abend endete mit einem herrlich-sonnigen Fußmarsch durch Berlins Innenstadt über den Potsdamer Platz bis in die Herberge, wo die Gruppe sich nach letzten Absprachen für den nächsten Tag vorbereitend zur Ruhe legte und ihr Bär „Dieta Pete“ schöne Träume vom Fensterbrett her wünschte.
Am zweiten Tag, nach einem ausgiebigen Frühstück, fuhren die Mädchen mit dem Bus zum Sachsendamm in die Schöneberger Sporthalle, um das Bundesfinale im Geräteturnen zu absolvieren. Die Halle ist schön groß, aber Aufregung und Nervosität breiteten sich aus.
Der Einmarsch der Mannschaften vor dem Einturnen. Foto: Privat
Zunächst einmal nahmen alle Teilnehmer Aufstellung und es marschierten die Mannschaften in die Halle ein, um sich im Anschluss an den Gerätebahnen einzuturnen.
Das Turnteam aus Wolfenbüttel fing mit der Gerätebahn B, also Balken, Boden, Parallelbarren an. Die sportlichen Leistungen waren gut, aber nicht in Höchstform. So blieben Knie- oder Fußfehler nicht unbemerkt.
Nun erfolgte der Wechsel zur Gerätebahn C. Hier gilt es, sechs Rollen vorwärts und acht Hockwenden hintereinander synchron zu turnen. Anschließend wurden zwei Partnerübungen demonstriert. Die Hockwenden und Paarübungen sind den Wolfenbüttelerinnen sehr gut gelungen. Dennoch gab es Abzüge in der Synchronität der Rollen.
Als nächste Übungen folgten das Stangenklettern und der Standweitsprung. Obwohl die Mädchen ihre starken Sprünge mit persönlichen Bestweiten untermauerten, wollte das Klettern an der Stange gar nicht gelingen. Mit Zeiten über sechs Sekunden waren sie weit von ihren Bestmarken von z.B. 4,8s entfernt.
Die letzte Gerätebahn mit Reck, Boden und Sprung lag den Turnerinnen wieder besser. Aber auch hier sahen die sehr erfahrenen Kampfrichter wieder ihre Unsicherheiten und erkannten, z.B. nicht vollständig gestreckte Füße oder die fehlende Weite in der zweiten Flugphase beim Sprung.
Nun hieß es warten, denn es folgte der zweite Durchgang für andere Bundesländer. Die zweistündige Pause nutzten die Mädchen, um in die Innenstadt zu fahren und so zog es sie bei herrlicher Sonne auf den Kurfürstendamm, wo sie sich beim Italiener ein leckeres Eis schmecken ließen.
Nach dieser kurzen Verschnaufpause fühlte sich die Gruppe frisch gestärkt, um den letzten Teil des Wettkampfes zu absolvieren, den Staffellauf. Mit der gelaufenen Zeit können die Turnerinnen sehr zufrieden sein. Also bibberten und zitterten sie auf die Ergebnisse des turnerischen Teils.
Die Turnerinnen erreichten den achten Platz in der Gesamtwertung, sodass sie leider nur einen Blick auf die tollen Medaillen erhaschen konnten. Foto: Privat
Die Siegerehrung: Nachdem die Plätze sechszehn bis neun aufgerufen waren, folgte die Ansage, dass zwei Teams punktgleich waren und das bessere turnerische Ergebnis den Ausschlag für den vorderen Platz gab. Die Vorahnung der Wolfenbüttelerinnen hatte sich leider nicht getäuscht und somit erreichten sie einen respektablen achten Platz in der Gesamtwertung. Leider konnten sie somit nur einen Blick auf die tollen Medaillen erhaschen, sind aber nicht enttäuscht, denn immerhin sind sie die achtbeste Schulmannschaft aus der Bundesrepublik geworden und können stolz auf ihr Können sein.
Die Vechelder Jungenmannschaft erreichte übrigens einen zehnten Platz und so fuhren die beiden Mannschaften gemeinsam, gut gelaunt, aber müde und geschafft in ihre Unterkunft, wo sie gemeinsam zum Abendessen den Tag Revue passieren und ihn beim Kartenspielen und beim Freundschaften pflegen ausklingen ließen.
Am letzten Tag sollte den Schülern des Turnteams noch einmal Berlin gezeigt werden. So besuchten die Mädchen den Berliner Fernsehturm und die Sealife Unterwasserwelten. Anschließend ging es zum Essen bevor die Mädchen sich auf den Rückweg zur Jugendherberge begaben, um ihre Sachen für den Rückweg nach Wolfenbüttel abzuholen. Wehmütig und mit fester Entschlossenheit, im nächsten Jahr erneut anzutreten, verabschiedeten sich die Mädchen voneinander.
Herzlicher Dank gilt den Eltern für die finanzielle Unterstützung und Jana Ballschuh für die tatkräftige Hilfe vor, während und nach der Wettkampfphase.
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