Schladen. Am gestrigen Dienstag versammelten sich etliche Interessierte, Betroffene und Gäste aus umliegenden Gemeinden im Dorfgemeinschaftshaus in Schladen. Erneut ging es um das katastrophale Juli Hochwasser vergangenen Jahres. Sogar Gäste aus Sachsen-Anhalt waren gekommen, um sich die Vorträge von Bürgermeister Memmert und den anwesenden Experten anzuhören.
Um 19 Uhr war es voll im Dorfgemeinschaftshaus in Schladen. Bürgermeister Andreas Memmert begrüßte alle Anwesenden zu einer Versammlung, die sich erneut mit dem Juli-Hochwasser des vergangenen Jahres beschäftigen sollte, welches insbesondere die Harzvorland in Mitleidenschaft gezogen hatte.
Neben Memmert waren weitere Wasser-Experten anwesend. So referierte Saskia Bindick vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) über die betroffenen Gebiete und mögliche Schutzmaßnahmen des Landes, aber auch eigeninitiativ mögliche Prävention. Außerdem waren Frau Stefanie Kausch, die sich seit vielen Jahren im regionalen Hochwasserschutz engagiert und Dr. Hubertus Köhler, Vorstandsvorsitzender der Gewässerunterhaltung, anwesend, um sich den Fragen der anwesenden anzunehmen.
Sasika Bindick erklärte auch grafisch, welche Gebiete besonders betroffen sind. Foto: Jonas Walter
"Ereignis, das seinesgleichen sucht"
Sowohl im Vortrag von Bürgermeister Memmert, als auch in dem von Saskia Bindick wurde deutlich, dass das Hochwasser im vergangenen Jahr ein Ereignis in der Hochwassergeschichte darstellt, dass in vielen Aspekten seinesgleichen sucht. Der gemessene Höchststand in Schladen vom 26. Juli um 17 Uhr entsprach mit einer Höhe von 3,56 Meter einem Wert, der ganze 46 Zentimeter über dem bisherigen Rekordwert lag. Anzumerken sei dabei ebenfalls, dass der bisherige Rekordwert aus einer Zeit gestammt habe, in der es die Okertalsperre noch gar nicht gegeben hätte.
"Die Okertalsperre hat uns im vergangenen Jahr das Leben gerettet!" Diese Worte fand Memmert im Nachgespräch. "Ohne diese Sperre hätten wir sie alle evakuieren müssen. Wir wären verloren gewesen", ergänzte er gegenüber den anwesenden Anwohnern. Im Wissen um die besonders extreme Wasserstandshöhe sei es folglich auch logisch, dass Gebiete betroffen gewesen wären, die bei vorherigen Hochwassern noch verschont geblieben waren, ergänzte Saskia Bindick auf Nachfrage eines Anwohners.
Auch in der anschließenden Diskussionsrunde gab es noch Redebedarf. Foto: Jonas Walter
Im Koalitionsvertrag angekommen
Memmert selbst arbeite nach eigenen Angaben mittlerweile seit über zehn Jahren an einem überregionalen Hochwasserschutzkonzept, dass er schon bundesweit vorgetragen habe. Der sogenannte integrierte Hochwasserschutz im nördlichen Harzvorland beinhalte 120 Maßnahmen, die nun endlich auch im Koalitionsvertrag des Landes aufgenommen worden seien. Er hoffe, dass diese in naher Zukunft auch endlich umgesetzt werden würden. "Nur gemeinsam, interkommunal und interdisziplinär ist ein effektiver und integrierter Hochwasserschutz möglich", schlussfolgert Memmert.
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