Wolfenbüttel. Kehrt jetzt wieder Ruhe in Wolfenbüttels Wahlkrimi ein? Bürgermeisterkandidat Ivica Lukanic gewährte Pressevertretern im Beisein seiner Schatzmeisterin am Freitagnachmittag freiwillig einen umfassenden Einblick in die Kontobewegungen der nach ihm benannten Wählerinitiative. Zudem legte er seine privaten Konten offen und bot auch hier einen tiefen, intimen Einblick an. Eine Großspende hat es nicht gegeben.
Die Stadt Wolfenbüttel hatte am Mittwochmorgen Korruptionsvorwürfe gegen ihren Stadtbaurat Ivica Lukanic öffentlich gemacht. Im Raum stand das Gerücht, der Stadtbaurat habe als Bürgermeisterkandidat eine Großspende von um die 100.000 Euro erhalten und sei in den Verkauf eines Grundstückes an das Unternehmen des infrage stehenden Großspenders involviert gewesen (regionalHeute.de berichete). Wie jetzt ans Tageslicht kam, kursiert dieses Gerücht in unterschiedlichen Versionen offenbar bereits seit Monaten in politischen Kreisen.
Ist es eine gezielte Schmutzkampagne gegen den Bürgermeisterkandidaten oder hat sich hier im "Stille Post Prinzip" etwas verselbständigt? Das werden jetzt Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ergeben müssen. Die Stadt Wolfenbüttel und Lukanic haben Strafanzeige gestellt.
Die Vorwürfe sind haltlos
Für Lukanic selbst kommen die Schlagzeilen über ihn zu Unzeiten. In vier Wochen steht der Gang zur Wahlurne an und die Briefwahl beginnt bereits am Montag. Ob dieser Krimi Auswirkungen auf das Wahlergebnis hat, wird man nicht messen können. Fest steht nur: Die Vorwürfe sind haltlos.
8.000 Euro, das ist die höchste Einzelspende in den Kontobewegungen der "Wählerinitiative: Ivica Lukanic - parteiloser Bürgermeister für WF e. V.". Alles andere liegt größtenteils weit darunter. Doch Kleinvieh macht auch Mist - und so sind am Ende über 42.000 Euro an Wahlkampfbudget von unterschiedlichen Spendern zusammengekommen. Eine Überraschung für Lukanic, der sich im Vorfeld nur rund 20.000 Euro erhofft hatte. Aber 100.000 Euro, die tauchen nicht mal annähernd auf.
Welche Rolle spielt das Bündnis unabhängiger Wähler?
Vom Bündnis unabhängiger Wähler (BuW), dem Ivica Lukanic bekanntlich sehr nahe steht, fließe im Übrigen kein Geld in Richtung des Bürgermeisterkandidaten. Es sei eher anders herum und er habe von seinem privaten Geld an das Bündnis gespendet. Eine 100.000 Euro Spende wäre nach Auskunft des BuW dort auch nicht zu finden. In einer Pressemitteilung gibt man an, im laufenden Jahr Mitgliedsbeiträge in Höhe von 5.000 Euro und Spenden in Höhe von 7.500 Euro erhalten zu haben.
Ob der Wolfenbütteler Wahlkrimi nun wirklich vorbei ist oder der Handlungsstrang mit anderen Personen weitergeführt wird, das bleibt abzuwarten. Wie es für den Bürgermeisterkandidaten und Stadtbaurat Lukanic weitergeht weiß er hingegen genau. Da er die Korruptionsvorwürfe pflichtgemäß gemeldet habe, käme es nun zu einer Überprüfung durch das Dezernat für Wirtschaftskriminalität bei der Polizei. Auch hier würde man seine Konten noch einmal überprüfen, ganz unauffällig, aus der Ferne.
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