Kindheitserinnerungen einer Vertriebenen: Rosemarie Bovier erzählt ihre Geschichte




Wolfenbüttel. Die Wolfenbüttelerin Rosemarie Bovier stellt Erinnerungen und Spurensuche aus ihrem Buch "Heimat ist das, wovon die anderen reden" vor.

Als Nachkommin einer donauschwäbischen Familie aus dem Dorf Brestowatz im heutigen Serbien verbrachte sie vom 3. bis 12. Lebensjahr ihr Leben in einer Barackensiedlung in Hessen. Zwanzig Familien aus dem gemeinsamen Heimatdorf fanden 1949 vor der heranrückenden Sowjetarmee hier eine vorläufige Bleibe. Obwohl sie sich als Deutsche verstanden, kamen sie in ein fremdes Land. Abgeschottet von ihrer Umgebung ließen sie ihre mitgebrachte Lebensweise und Sprache wieder aufleben.

Zwischen den Erzählungen der Bewohner und den Erfahrungen außerhalb der Siedlung erzählt die Autorin ihre Geschichte der Integration. Sie berichtet von einer Heimat, sie sie selbst nur aus zweiter Hand kennenlernt, und von einer verdrängten Wahrheit: Nach und nach wird sichtbar, dass die enge Verstrickung vieler Brestowatzer mit dem NS-Regime und die Täterschaft des eigenen Vaters als SS-Mann in dieser erzählten Heimat unterschlagen wurde.

Die Lesung findet am Dienstag, 23. September 2014 um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei statt. Bücher-Behr macht einen Bücherstisch. Der Eintritt ist frei. Spenden für den Freundeskreis der Stadtbücherei zugunsten der Leseförderung sind herzlich willkommen.


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