Der Vorsitzende der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Dr. Volker Jung, hat begrüßt, dass Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich heute die ersten syrischen Flüchtlinge in Hannover persönlich empfängt. Die Frauen, Männer und Kinder nimmt Deutschland im Rahmen eines Kontingents von insgesamt 5.000 Menschen auf, die wegen des Bürgerkriegs aus Syrien geflohen sind.
„Es ist ein wichtiges Zeichen, dass Politikerinnen und Politiker aller Parteien sich mitten im Wahlkampf für die Aufnahme von Flüchtlingen aussprechen“, sagte Jung, der auch Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ist. Er hoffe, dass die 5.000 syrischen Flüchtlinge, die zunächst in den Libanon und nach Jordanien geflohen waren, nun alle zügig nach Deutschland kommen und hier Sicherheit und Ruhe finden können.
Zugleich müsse sich Deutschland grundsätzlich auf die Aufnahme von weiteren Flüchtlingen vorbereiten, so Jung weiter. Nach seinen Worten fliehen täglich mehrere Tausend Menschen aus Syrien, bereits zwei Millionen Flüchtlinge seien in den Nachbarländern Syriens aufgenommen worden. „Deutschland und Europa müssen und können mehr für den Flüchtlingsschutz tun“, betonte Kirchenpräsident Jung.
Jung würdigte ausdrücklich das Vorhaben der Bundesländer, über die 5.000 Menschen hinaus Familienangehörige von in Deutschland lebenden Syrern aufzunehmen. Allerdings müssten die Nachzugsbedingungen auch erfüllbar sein. Wer darauf beharre, dass die Gastgeber für alle Kosten einschließlich der Krankenversicherung aufkommen müssen, schließe viele Betroffene von der Regelung aus. „Humanität darf nicht am Geldbeutel scheitern. Deutschland und Europa können es sich leisten, in dieser schrecklichen Krise ein menschliches Gesicht zu zeigen.“ so Jung.
Kirchenpräsident Jung ermutigte ausdrücklich Kirchengemeinden, ankommende Flüchtlinge mit offenen Armen zu empfangen sowie rassistischen Äußerungen und Aktionen in aufnehmenden Kommunen entschieden entgegenzutreten. Jung verwies in diesem Zusammenhang auf die Interkulturelle Woche, die am 21. September beginnt – sie sei eine gute Gelegenheit, um öffentlich wahrnehmbare Zeichen zu setzen. „Wir brauchen, insbesondere für Flüchtlinge und Schutzsuchende, eine neue Willkommenskultur in Deutschland“, betonte Jung.
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