Kita-Leiterin stellt bilinguale Bildung und Betreuung vor

von Max Förster


Leiterin der Kindertagesstätte Kilindum, Clarissa Henning, stellte das bilinguale Konzept der Kita vor. Foto: Max Förster
Leiterin der Kindertagesstätte Kilindum, Clarissa Henning, stellte das bilinguale Konzept der Kita vor. Foto: Max Förster | Foto: Max Förster



Wolfenbüttel. Die Leiterin der Kindertagesstätte Kilindum in Linden, Clarissa Henning, stellte beim jüngsten Ausschuss für Jugend und Soziales ihr Konzept zur bilingualen Bildung und Betreuung von Kindergartenkindern vor. Mit Hilfe von Mimik, Gestik, Bildern und Signalen erlernen die Kinder spielerisch und in den Alltag integriert die Fremdsprache Englisch. Eine zweisprachige Kindergartengruppe gibt es bereits, nun soll 2016 eine weitere etabliert werden.

"Die Sprachfähigkeit ist von Natur aus auf mehrere Sprachen ausgelegt.", erklärte Clarissa Henning. Je früher man damit beginnt, eine Fremdsprache zu erlernen, desto leichter falle es auch, sie sich anzueignen. Aus diesem Grund setzt die Kindertagesstätte seit 2014 auf das Konzept einer bilingualen Bildung und Betreuung. Insgesamt acht Gruppen (zwei Krippengruppen, fünf Kindergartengruppen und eine Hortgruppe) sind in der Kita Kilindum vorhanden. Bisher wird eine Kindergartengruppe mit 25 Kindern im Alter von drei bis vier Jahren nach diesem zweisprachigen Prinzip von insgesamt drei Erziehern betreut, von denen eine für die Vermittlung der englischen Sprache zuständig ist, erklärte Clarissa Henning.

Das Prinzip der Immersion


Um den Kindern die englische Sprache zu vermitteln, wird auf das Prinzip der Immersion zurückgegriffen. Hierbei handelt es sich gewissermaßen um ein "Sprachbad". Die Kinder tauchen quasi nach und nach in die englische Sprache ein. Statt mühsames Vokabellernen wird den Kindern die Sprache durch Mimik und Gestik und durch die gleichzeitige Verwendung von Bildern und Signalen vermittelt. Das Ganze ist in dem Kindergartenalltag integriert, sodass die Kinder ohne Zwang und ohne Leistungsdruck quasi unterbewusst die Fremdsprache erlernen. "Mit Kopf, Herz und Hand" lernen die Kinder so die sprachlichen Zusammenhänge durch die Kombination aus Gestikulation und Sprachverwendung der Erzieher.

Voraussetzungen für Kinder und Erzieher


Um eine Zweitsprache zu erlernen, müssen die Kinder keine gesonderten Voraussetzungen mitbringen, erklärt Clarissa Henning. Jeder könne eine Zweitsprache erlernen, dazu müsse noch nicht einmal die Muttersprache richtig sitzen, so die Leiterin der Kita. Hier herrsche kein Zwang und kein Leistungsdruck, wenn die Kinder mal nicht weiter wissen, können sie auch auf Deutsch nachfragen oder antworten. Wie Clarissa Henning mitteilte, brauchen die Eltern auch keine Angst davor haben, dass die Muttersprache darunter leidet, da die Muttersprache gerade außerhalb so stark besetzt sei, dass sie sich normal weiterentwickeln könne. Die Eltern müssen dazu kein Englisch beherrschen, sondern lediglich offen damit umgehen, betonte die Kita-Leiterin. Um den Kindern die Sprache vermitteln zu können, müssen die Erzieher zwar keine englischen Muttersprachler sein, jedoch auf dem Niveau eines solchen die Sprache beherrschen. "Die Erzieher müssen sich sicher sein, in dem was sie tun uns sagen", erklärte Clarissa Henning.

Positive Erfahrungen der bilingualen Bildung


Bisher habe man die Entwicklung der Kinder als positiv bewerten können. "Nach sechs Wochen können die Kinder den Tagesablauf in der anderen Sprache verstehen", sagte Clarissa Henning. Auch hinsichtlich der Betreuung und Sprachentwicklung von Flüchtlingskindern habe man bereits Erfolge erzielen können. Ein libanesisches Mädchen mit leichten Englischkenntnissen, sei es im Zeitraum von Januar bis Juli gelungen, durch das Konzept der Immersion gutes Deutsch zu lernen, berichtete die Kita-Leiterin. Im nächsten Jahr soll dann eine weitere zweisprachige Gruppe in der Kindertagesstätte Kilindum etabliert werden. Langfristiges Ziel sei es, auch die Schulen ins Boot zu holen, sodass die Kinder zusammengefasst werden können, die bilingual unterrichtet werden können. Hierzu laufen bereits Gespräche mit den Schulen, so Clarissa Henning.


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