Klinikum stellt Studie über Herzinfarkte der vergangenen 15 Jahre vor

In der Studie wurde unter anderem die Entfernung der Patienten zum Klinikum untersucht.

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Symbolbild | Foto: Pixabay

Wolfenbüttel. Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute, denn die Ursache ist ein plötzlicher Verschluss einer Herzkranzarterie. Durch sofortiges Öffnen des Verschlusses mittels Herzkatheter kann der Infarkt gestoppt und Herzmuskelgewebe gerettet werden. Diese Behandlung kann aber nur in einem entsprechend ausgerüsteten Krankenhaus erfolgen. Wie sich die Versorgungslage in Stadt und Landkreis darstellt, hat das Städtische Klinikum Wolfenbüttel in einer Studie untersucht, so das Klinikum Wolfenbüttel in einer Pressemitteilung.


Was bedeutet ein Herzinfarkt für Patienten, die in weiter Entfernung eines Krankenhauses leben und somit lange Anfahrtswege auf sich nehmen müssen? „Wir wollten genau wissen, wie es um die Versorgung für die ländliche Bevölkerung mit langen Anfahrtswegen bestellt ist“, erklärt der Chefarzt für Kardiologie, Prof. Dr. med. Dirk Hausmann. „Dazu haben wir die Abläufe bei fast 1.000 Infarktpatienten aus Stadt und Landkreis der vergangenen 15 Jahre in einer Studie genau verglichen.“

Die Resultate: Patienten aus dem Landkreis seien zwar deutlich später im Krankenhaus. Sie würden aber häufiger den richtigen Weg ins Klinikum wählen - nämlich den Anruf des Notarztes. Dadurch würden sie eine schnellere Versorgung erhalten. Stadtbewohner würden laut Ergebnissen der Studie häufiger den falschen Weg nehmen und sich selbstständig ins Krankenhaus begeben - und das oftmals sogar zu Fuß. Am Ende wäre der Behandlungserfolg in beiden Gruppen gleich gut gewesen.

„Das Ergebnis zeigt ganz klar: Herzinfarktpatienten aus dem Landkreis Wolfenbüttel haben keine schlechtere Behandlung als Patienten, die in der Nähe des Klinikums leben“, stellt Hausmann erleichtert fest.

Der Chefarzt der Kardiologie gehöre dem Lehrkörper der Medizinischen Hochschule Hannover an und habe in Kooperation mit der dortigen kardiologischen Abteilung die Untersuchung geleitet. Die Arbeit wäre jetzt von der Medizinischen Hochschule Hannover besonders ausgezeichnet worden. Hausmann wäre selbst langjährig an der Medizinischen Hochschule tätig gewesen, bevor er im Jahr 2000 als Chefarzt nach Wolfenbüttel gekommen sei. „Wir haben in Wolfenbüttel vor allen anderen Krankenhäusern der Region eine Herzkatheter-Bereitschaft rund um die Uhr eingerichtet“, betont der Chefarzt.

Hintergrund der Studie


Die wissenschaftliche Studie sei im Rahmen einer Doktorarbeit durchgeführt worden. Doktorand Roland Michalski habe zunächst die Krankenpflegeausbildung absolviert. Nach dem Medizinstudium an der Universität Göttingen hätte er als Assistenzarzt in der Inneren Medizin und Chirurgie am Klinikum Wolfenbüttel gearbeitet. Im nächsten Jahr wolle sich Michalski dann als Allgemeinmediziner in einer Praxis niederlassen, nun auch mit einem Doktortitel.

„Wir bieten die Ausbildung zum Allgemeinmediziner und wollen damit auch die hausärztliche Versorgung fördern“, betont der Geschäftsführer des Klinikums, Axel Burghardt. „Das Programm erfolgt in Kooperation mit der Ärztekammer Niedersachsen“, so Burghardt.