Krebsregister Niedersachsen: Überlebenschancen gestiegen




Der jüngste Jahresbericht des Krebsregisters Niedersachsen für das Jahr 2009 stellt fest: 60% der Männer und 64% der Frauen mit einer Krebserkrankung überleben einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren nach Diagnosestellung. In den 1980er Jahren lagen die Überlebenschancen deutschlandweit noch bei unter 50%. Damit stellt das Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen (EKN) erstmals bevölkerungsbezogene Überlebenswahrscheinlichkeiten für Patientinnen und Patienten von zwanzig häufigen Krebserkrankungen vor.

[image=5e1764d0785549ede64cd0b0]„Diese steigenden Überlebensraten sind wichtige Maßstäbe, um die Betreuung von Krebskranken in Niedersachsen zu beurteilen. Sie helfen zu bewerten, wie effektiv Diagnostik, Therapie und Nachsorge sind. Damit erreichen wir einen wichtigen Schritt in der Gesundheitsberichtserstattung in Niedersachsen“, so Niedersachsens Gesundheitsministerin Aygül Özkan.

Im Berichtsjahr 2009 erkrankten in Niedersachsen 42.610 Menschen neu an Krebs, darunter 22.765 Männer und 19.845 Frauen. Etwa 21.500 Menschen sind im selben Zeitraum an Krebs verstorben. Der vom EKN prognostizierte Anstieg bei den Neuerkrankungszahlen konnte für 2009 nicht verzeichnet werden. Bei den Männern steht Prostatakrebs mit über 6.600 Fällen an erster Stelle der Krebsneuerkrankungen. Brustkrebs ist mit Abstand die häufigste Krebserkrankung bei Frauen mit mehr als 6.900 neu Erkrankten. Darmkrebs und Lungenkrebs folgen sowohl bei Männern als auch bei Frauen an zweiter und dritter Position der häufigsten Krebserkrankungen in Niedersachsen.

Zu den Krebserkrankungen mit guter Prognose zählen Hoden-, Prostata-, Haut-, Schilddrüsen- und Brustkrebs. Mehr als 85% dieser Erkrankten in Niedersachsen überleben mindestens fünf Jahre. Die für Niedersachsen ermittelten relativen 5-Jahres-Überlebensraten entsprechen den für Deutschland geschätzten Raten, die das Robert Koch-Institut im Februar 2012 veröffentlicht hat.

Für das Berichtsjahr 2009 konnten nach aktuellen Schätzungen des Robert-Koch-Instituts wieder über 95% der für Niedersachsen erwarteten Krebsneuerkrankungen erfasst werden. Es gibt allerdings noch beachtliche Erfassungsunterschiede zwischen den verschiedenen Krebserkrankungen und zwischen den einzelnen Regionen. Für kleinräumige Auswertungen zur Krebshäufigkeit stehen dem EKN bei 38% der gemeldeten Krebserkrankungen für das Diagnosejahr 2009 derzeit keine vollständigen Angaben zum Wohnort zur Verfügung. Daher ist die Einführung einer allgemeinen Meldepflicht in Niedersachsen im Rahmen einer Gesetzesnovellierung geplant.