Schöppenstedt. Am Mittwoch hatte der Asse II-Koordinationskreis unter dem Motto "Keine Atommüllfabrik auf der Asse!" nach Schöppenstedt eingeladen - und dabei ist offenbar deftige Kritik laut geworden. Die Eulenspiegelhalle war voll besetzt, wie die Organisatoren mitteilten.
Auch drei Mitglieder des Landtages, einige Landtagskandidaten und eine Reihe von Bürgermeistern der Gemeinden und Samtgemeinden seien der Einladung gefolgt, hieß es. Klare Worte fand Samtgemeindebürgermeister Dirk Neumann zum Abschluss seines Berichts: "Ich fordere das Bundesumweltministerium und die Bundesgesellschaft für Endlagerung nochmals unmissverständlich auf, den dringend notwendigen Vergleich von Asse-nahen und Asse-fernen Standorten für das Zwischenlager durchzuführen. Die Bevölkerung hat ein faires, respektvolles und nachvollziehbares Entscheidungsverfahren verdient!" Zuvor hatten Horst Rollwage als Bürgermeister von Remlingen und Andrea Föniger als Bürgermeisterin von Schöppenstedt Grußworte gehalten und für die Organisierung der Veranstaltung gedankt.
Sorge vor radioaktiver Belastung
Aus den Bürgerinitiativen referierte dann zunächst Andreas Riekeberg über die Formen der radioaktiven Belastung durch die Emissionen von Asse II und darüber, dass eine möglichst schnelle Rückholung des Atommülls sich nicht mit der Errichtung weiterer Atomanlage dort verträgt. Anschließend berichtete Eleonore Bischoff über mutmaßlich erhöhte Krebsraten und angeblich fehlende Mädchengeburten im Umland von Asse II - und über eine unzureichende statistische Erfassung.
Manfred Kramer sprach über die Folgen des Flächenverbrauchs von etwaigen neuen Atomanlagen auf der Asse inmitten eines FFH-Naturschutzgebietes und die Probleme des Hochwasser- und Brandschutzes. Heike Wiegel referierte die wissenschaftliche Kritik im Rahmen des sogenannten Beleuchtungsauftrages an den Planungen der BGE und sprach von einer mangelhaften Grundlage dieser Planungen. Stellungnahmen aus dem Publikum bestärkten die Bürgerinitiativen in ihrer Kritik an der BGE und dem Vorgehen des Bundesumweltministeriums. Auch Dirk Neumann hatte als Samtgemeindebürgermeister des in erster Linie betroffenen Gebietes die Bundesumweltministerin nochmals aufgefordert, "sich endlich in diesen laufenden Asse II-Prozess einzuschalten und als verantwortliche Ebene und Auftraggeberin klar Stellung zu beziehen und sich nicht nur hinter der BGE, gewissermaßen der Auftragnehmerin, zu verstecken."
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