Wolfenbüttel. Das doch eher verwaiste Fahrradparkhaus am Bahnhof Wolfenbüttel hat es in die nationale Berichterstattung geschafft. Im ZDF-Länderspiegel ging man in der Rubrik "Hammer der Woche" der Frage "Falsche Idee, am falschen Ort - oder eine Fehlinvestition?" nach. Auch im Internet sorgt der Beitrag für Aufmerksamkeit.
Im Februar 2023 öffnete das Fahrradparkhaus am Bahnhof in Wolfenbüttel erstmals seine Türen. Doch die Erwartungen wurden im ersten Jahr deutlich verfehlt: Mit einer Auslastung von gerade einmal 6 Prozent und Gesamteinnahmen von netto 850 Euro lagen die Ergebnisse weit hinter den ursprünglich angestrebten Zielen von 60 Prozent Auslastung und einem Jahresumsatz von über 20.000 Euro. Der Bau kostete weit über 400.000 Euro.
Fahrradparkhaus Wolfenbüttel: Falscher Standort?
Das Fahrradparkhaus bietet insgesamt 120 Stellplätze, 82 Schließfächer mit Steckdosen und eine Luftpumpe. Während 2023 insgesamt 130 Stellplätze und 15 Schließfächer gebucht wurden, stiegen die Zahlen in 2024 leicht an. Doch die Einnahmen bleiben weiterhin deutlich hinter den Erwartungen.
Liegt es am Standort? Schon in der politischen Planungsphase wies der Grüne Ratsherr Stefan Brix mehrfach darauf hin, dass der Standort entscheidend für den Erfolg des Fahrradparkhauses sei. Die Grünen bevorzugten damals einen zentraleren Standort anstelle der jetzigen abgelegenen Position am hinteren Ende des Bahnhofs. Hätte man darauf hören sollen? Immerhin gilt gerade die Grüne-Stadtratsfraktion in Wolfenbüttel als die Fahrradfahrer-Partei.
Glaubt man jetzt den Befragten im ZDF-Beitrag, dann liegt die geringe Nutzung einerseits am Standort des Fahrradparkhauses und andererseits an den Kosten. Ein Stellplatz kostet für einen Tag 1 Euro, für eine Woche 5 Euro und für einen Monat 15 Euro. Dafür steht das Fahrrad dann trocken und durch eine Zugangsbeschränkung gesichert.
Das ZDF spielt seinen "Hammer der Woche" auch als Videobeitrag in den Sozialen Medien aus, was von den Usern nicht unkommentiert bleibt. Von Verschwendung von Steuergeldern und linksgrünen Vorzeigeobjekten ist da die Rede. Nur vereinzelt findet man Zuspruch. Aber auch diesen Hinweis: "Anstatt man einfach mal zugibt, dass man etwas versucht hat und es nicht geklappt hat." Ein möglicher Wink in Richtung Stadtverwaltung. Die muss - so stellt es das ZDF dar - das Fahrradparkhaus dem Sender gegenüber "als absolute Erfolgsgeschichte" verkauft haben. Aus Ärger über die kritische Recherche oder anderen Beweggründen hat man dann auch noch den Infokasten am Fahrradparkhaus mit einem Plakat mit großen Buchstaben und Interpunktionsfehlern zugepflastert: "Gutes Parkhaus Gutes Marketing Danke liebes ZDF !"