Ohrum. Am kommenden Sonntag geht in Ohrum ein Stück Dorfgeschichte zu Ende. Hinter dem Fenster des kleinen Kiosks an der Harzstraße werden für immer die Lichter ausgehen. Monika Meiners schließt ihren Laden – nach 35 Jahren.
Für viele Menschen im Ort war der Kiosk weit mehr als eine Verkaufsstelle. Er versorgte die Nachbarschaft zuverlässig mit allem Nötigen – ein echter Tante-Emma-Laden der Neuzeit. Das Sortiment reichte von Tabak und Zeitungen über frische Brötchen, Eier, Kartoffeln, Milch und Kaffee bis hin zu Grundnahrungsmitteln wie Zucker und Butter. Auch Hermes-Pakete konnten hier abgeholt und verschickt werden, was den Laden zu einem wichtigen Anlaufpunkt im Alltag vieler Bewohner machte, erzählt Monika Meiners im Gespräch mit regionalHeute.de – nur wenige Tage, bevor ihr Kiosk für immer die Türen, oder besser gesagt das Fenster, schließt.
Mehr als ein Kiosk

Über mehr als drei Jahrzehnte kamen mehrere Generationen in den kleinen Laden an der Harzstraße. Foto: Matthias Kettling
Über mehr als drei Jahrzehnte kamen mehrere Generationen in den kleinen Laden. Kinder, die früher Süßigkeiten kauften, stehen heute mit ihren eigenen Kindern vor dem Fenster – ein Zeichen dafür, wie fest das Geschäft in der Dorfgemeinschaft verankert war. Denn es war weit mehr als ein Ort, an dem man Zeitung oder Zigaretten kaufte: Hier traf man sich, tauschte Neuigkeiten aus und hielt den kurzen Plausch, der zum Alltag im Ort einfach dazugehört. Doch damit ist nun Schluss. Die 75-Jährige, die ihren Laden mit viel Herzblut führte, verabschiedet sich in den wohlverdienten Ruhestand. Einen Nachfolger fand sie nicht.
Ein Abschied voller Wehmut
Die Schließung sorgt sowohl bei der Inhaberin als auch bei ihren treuen Kunden für spürbare Wehmut. Viele kamen regelmäßig vorbei – nicht nur aus Ohrum, sondern aus der gesamten Umgebung, berichtet Monika Meiners, für die ihr Kiosk längst zu einem zweiten Zuhause geworden war. Zahlreiche Kunden nutzen bereits die letzten Öffnungstage, um sich persönlich zu verabschieden und zu bedanken.
Zum Abschied lädt Monika Meiners am Sonntag zu einem kleinen Umtrunk auf dem Hof ein – mit Bratwurst und einem Glas Sekt als Dankeschön an die treue Kundschaft.
Füße hoch
Für die langjährige Betreiberin beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Große Pläne hat sie nicht. „Füße hochlegen“, sagt sie mit einem Lächeln. Nach Jahrzehnten der Selbstständigkeit – in denen sie sich immerhin jedes Jahr drei Wochen Urlaub am Stück gönnte – möchte sie sich nun mehr ihrer Familie, dem Haus und dem Garten widmen.

