Land fördert Nachfolgemoderatoren – Unterstützung bei der Übergabe von Betrieben


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[image=5e1764b8785549ede64ccb85]Wer sein Unternehmen an einen Nachfolger abgeben oder sich durch eine Betriebsübernahme selbstständig machen will, bekommt jetzt in Niedersachsen mehr Unterstützung. Im Rahmen des Kabinettsgesprächs mit den Präsidenten der niedersächsischen Handwerkskammern konnte Wirtschaftsminister Bode heute die Zuwendungsbescheide für ein gemeinsam von EU, Land und Kammern finanziertes Projekt überreichen. Ab November werden drei Nachfolgemoderatorinnen für das Handwerk und ein Moderator für den Bereich der Industrie- und Handelskammern ihre Tätigkeit aufnehmen.

Über Kooperationsvereinbarungen sind sämtliche Handwerkskammern des Landes an diesem Projekt beteiligt. Für den IHK-Bereich wird der Moderator zunächst im ehemaligen Regierungsbezirk Lüneburg zur Verfügung stehen. “Damit stehen den Betrieben in ganz Niedersachsen kompetente Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Unternehmensnachfolge zur Verfügung, denn gerade die Übergabe eines Familienunternehmens ist mit vielen Emotionen verbunden. Alle vier Moderatoren verfügen über eine hohe Wirtschafts- und Sozialkompetenz, die sie in den Auswahlverfahren der Kammern unter Beweis gestellt haben”, sagte Niedersachsens Wirtschafts- und Arbeitsminister Jörg Bode zum Start des Pilotprojekts, das zunächst zwei Jahre laufen soll.

Bei der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade werden gleich zwei Moderatorinnen ihre Tätigkeit aufnehmen. Für den ehemaligen Regierungsbezirk Lüneburg wird dies Corinna Sahm sein, die über eine sowohl juristische als auch sozialpädagogische Ausbildung verfügt. Für die übrigen Regionen im Kammerbezirk wird Friederike Martens aktiv, die über eine sozialwissenschaftliche Ausbildung verfügt.

Im IHK-Bezirk Lüneburg-Wolfsburg wird der Diplom-Wirtschaftsingenieur Uwe-Peter Becker zuständig sein, der zuvor die IHK-Geschäftsstelle Celle geleitet hat.

Bei der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland wird die Innenarchitektin Margarete Haardiek die Ansprechpartnerin sein, die über eine langjährige Praxiserfahrung auch im Bereich der Nachfolgeberatung verfügt.

Jedes Jahr liegt nach Berechnungen des Instituts für Mittelstandsforschung in rund 2.000 niedersächsischen Unternehmen mit etwa 27.000 Beschäftigten ein Generationswechsel an. Etwa jeder zwölfte Betrieb wird aber mangels Nachfolgeregelegung stillgelegt.

Die Nachfolgemoderatoren sollen aktive Mittler zwischen abgebenden Unternehmern, an einer Nachfolge Interessierten und denjenigen sein, die darüber hinaus an einer Unternehmensübergabe beteiligt sind, wie zum Beispiel Berater, Anwälte oder Kreditinstitute. Für möglichst viele Unternehmen, die vor einem Generationenwechsel stehen, sollen frühzeitig Zukunftsperspektiven entwickelt und Know-how und Arbeitsplätze nachhaltig gesichert werden.
Außerdem soll in Informationsveranstaltungen für die Übernahme eines bestehenden Betriebs geworben werden, denn auch aufgrund der demografischen Entwicklung und des zunehmenden Fachkräftebedarfs wird sich die Nachfolgeproblematik verschärfen. Hier stehen insbesondere Zielgruppen im Mittelpunkt, die hier bislang noch zu wenig vertreten sind, z.B. Migranten oder Hochschulabsolventen. Auch weibliche Nachfolgerinnen sind bislang eher unterrepräsentiert.

Bereits heute beraten die Kammern rund um das Thema Unternehmensnachfolge. Im Regelfall agieren die Kammerberaterinnen und -berater aber auf Nachfrage bzw. führen größere Informationsveranstaltungen durch. Auf diese Weise werden allerdings überwiegend diejenigen erreicht, die sowieso schon ein Problembewusstsein entwickelt haben. Mit der direkten Ansprache älterer Unternehmerinnen und Unternehmern sollen die Nachfolgemoderatoren einen neuen Weg beschreiten.

Das Projekt ist Teil der Initiative “Niedersachsen gründet” und geht hervor aus dem “Netzwerk Unternehmensnachfolge in Niedersachsen”. Dieses 2007 gegründete Netzwerk möchte die Rahmenbedingungen für den Generationswechsel in niedersächsischen Unternehmen verbessern und Inhabern wie potenziellen Nachfolgerinnen und Nachfolgern mit Information, Beratung und Förderung zur Seite stehen. Partner sind das Land Niedersachsen, die Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern, die NBank sowie weitere Partner.

Weitere Informationen zum Thema Unternehmensnachfolge bieten die Internetseiten unter www.unternehmensnachfolge.niedersachsen.de.


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