Die Linke im Landtag hat ihre Forderung nach einer Absage des Castor-Transports nach Gorleben im November bekräftigt. Die Darstellungen der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt zu den Überschreitungen der Strahlengrenzwerte am Zwischenlager Gorleben im heutigen Umweltausschuss seien ein weiteres Argument gegen den Transport gewesen, sagte der umweltpolitische Sprecher der Fraktion, Kurt Herzog.
„Die Aussagen der Bundesanstalt waren absolut nicht schlüssig. Wenn die PTB den kritischen Wert bereits ohne die zu erwartenden 11 Castorbehälter im November zu 80 Prozent erreicht sieht, müsste das für die Landesregierung alarmierend genug sein, um endlich tätig zu werden“, so Herzog.
Unverständlich sei auch gewesen, dass die eigentlich für die Kontrollmessungen zuständige eigene Landesbehörde NLWKN offenbar von der Spitze des Umweltministeriums extra nicht eingeladen worden sei. Herzog kritisierte außerdem, dass die PTB eine Mittelwertbildung für die in Abzug zu bringende Gamma-Hintergrundstrahlung angewendet habe, die auf jeden Fall nicht den konservativsten Wert abbilde, von dem das NLWKN ausging. „Hier wurde der Schotterweg neben dem Messpunkt verantwortlich gemacht, wodurch eine höhere natürliche Strahlung vom gemessenen Wert abgezogen werden müsse. So gelingt es der PTB, zu dem Fazit zu kommen, dass die Gamma-Strahlung gar keinen Beitrag liefere. Das verschlägt einem die Sprache“, sagte Herzog. Die PTB habe die nicht erfolgten Messungen vor Inbetriebnahme des Zwischenlagers mit der lapidaren Bemerkung abgetan, bauliche Veränderungen wie der angelegte Schotterweg hätte die natürliche Strahlung vor Ort entscheidend verändert. „Damit sind Interpretationsspielräume eröffnet, die es der Landesregierung ermöglichen soll, den letzten Castor-Transport aus Frankreich erfolgreich unter Dach und Fach zu bringen“, vermutete Herzog. Für solche Rechentricks hätten die Betroffenen im Wendland kein Verständnis.
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