Die Linke im Landtag hat die Geheimniskrämerei der Behörden in Zusammenhang mit den überhöhten Strahlungswerten am Zwischenlager Gorleben kritisiert. „Das Umweltministerium hat uns Abgeordneten Messdaten vorgelegt, die verdeutlichen, dass der Grenzwert schon im vergangenen Jahr deutlich überschritten wurde“, sagte Kurt Herzog, der umweltpolitische Sprecher der Fraktion.
Untragbar seien deshalb die Beschönigungen der Ministeriumssprecherin. Als untauglich bezeichnete Herzog Vorschläge wie das Verrücken der Behälter in der Halle oder zusätzlich Abschirmungen. „Es gibt glasklare Vorgaben, die in den Bestimmungen der Genehmigungen stehen. Danach gibt es festgelegte Positionen, wie die unterschiedlichen Castorbehältertypen in der Halle aufgestellt werden sollen, um die Strahlungs- und auch Hitzewerte im Griff zu behalten“, so Herzog. Auch eine gemischte Aufstellung der Behälter sei ausgeschlossen. Wer so etwas fordert, betreibe rechtswidrige politische Hütchenspielerei. Auch zusätzliche Abschirmungen wirkten nicht gegen die Neutronenstrahlung, und sie würden neue Genehmigungen erfordern, die Zeit bräuchten. Deshalb bleibe den Genehmigungsbehörden keine andere Wahl, als den kommenden Castor-Transport im November abzusagen.
Laut Herzog sei nicht einmal erwiesen, dass der jetzige Aufstellungsort für die Strahlenmessstation überhaupt – wie in der Genehmigung gefordert - der schlechteste sei. Dies müsse genauso überprüft werden wie eine „Verschattungswirkung“ für Neutronenstrahlung durch den Erdwall. „Neutronenstrahlung ist sehr weitreichend. Streustrahlung kann durchaus deutlich über den Wall hinausgehen. Die Messpunkte stehen aber direkt am Fuße des Walls“, sagte Herzog. Er forderte auch unverzügliche Kontrollmessungen an den dezentralen Zwischenlagern der anderen Atomkraftwerke. Es sei durchaus möglich, dass dort die gleiche Schlamperei passiere.
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