Landesrechnungshof: "Die Corona-Krise wird die kommunalen Haushalte weiterhin stark belasten"

In seinem Kommunalbericht aus dem Jahr 2020 stellt die Finanzbehörde die aktuelle Lage in der Corona-Krise dar.

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Symbolbild. | Foto: Pixabay

Region. „Die finanziellen Folgen der Covid-19-Pandemie werden die kommunalen Haushalte auch noch in den kommenden Jahren stark belasten. Selbst bei strikter Auszahlungsdisziplin werden die Folgen der Pandemie zu einem Belastungstest für die finanzielle Handlungsfähigkeit der Kommunen", erklärte Dr. Sandra von Klaeden, Präsidentin des Niedersächsischen Landesrechnungshofs, anlässlich der Vorstellung des Kommunalberichts 2020 im Niedersächsischen Landtag, in einer Pressemitteilung. Wie es weiter in der Pressemitteilung heißt, hätte die Corona-Pandemie die niedersächsischen Kommunen vor größere finanzielle Herausforderungen als noch im Vorjahr gestellt. Dies sei insbesondere vor dem Hintergrund der sinkenden Gewerbesteuereinnahmen durch die Krise zu verstehen.


Der Kommunalbericht 2020 stehe mit Blick auf die Covid-19-Pandemie unter besonderen Vorzeichen. Der Bericht betrachte nicht - wie bislang üblich - nur die Entwicklung des zurückliegenden Jahres, sondern auch die statistischen Daten des ersten Halbjahres.

In der Gesamtbetrachtung aller kommunalen Haushalte hätte sich 2019 die positive Entwicklung der letzten Jahre noch einmal fortgesetzt. Die Rekordeinzahlungen aus 2018 konnten nochmals um 1,15 Milliarden Euro gesteigert werden. Jedoch wurden die Mehreinzahlungen durch einen erneuten signifikanten Anstieg der Auszahlungen um 980 Millionen Euro beinahe aufgezehrt. Zusätzlich war auch für 2019 eine wiederholte Zunahme der Gesamtverschuldung zu verzeichnen. Betrachtet man das vergangene Jahr, so gelang es den niedersächsischen Kommunen auch 2019 nicht, die gute konjunkturelle Entwicklung zur Konsolidierung ihrer Haushalte zu nutzen.

Durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie haben sich die Rahmenbedingungen für kommunales Handeln zu Beginn des Jahres 2020 unvorhersehbar und massiv verändert. „Die unmittelbar geforderten Kommunen mussten oftmals schnell und unbürokratisch auf die Krise reagieren. Ihr Einsatz verdient an dieser Stelle große Anerkennung", so die Präsidentin.

Die statistischen Daten für das erste Halbjahr 2020 belegen bereits einen signifikanten Einzahlungsrückgang - unter anderem im Bereich der Gewerbesteuereinzahlungen - und überdurchschnittlich gestiegene Auszahlungen. Es ist noch offen, wie die umfangreichen Unterstützungsmaßnahmen von Bund und Land wirken. Insofern werden erst die kommenden Haushaltsjahre zeigen, ob und in welchem Ausmaß die kommunalen Haushalte wegen der Covid-19-Pandemie in eine Schieflage geraten. Schon heute sei aber absehbar, dass die finanziellen Gestaltungsspielräume der Kommunen langfristig eingeschränkt sein würden. „Der Kommunalbericht 2020 gibt erneut Empfehlungen und Anregungen zur Konsolidierung der Haushalte. Die dort genannten Optimierungsmöglichkeiten können - auch in Krisenzeiten - dazu beitragen, notwendige Handlungsspielräume vor Ort zu erhalten und eine generationengerechte Haushalts- und Wirtschaftsführung in den Kommunen zu unterstützen", erläuterte die Präsidentin.

Die in diesem Kommunalbericht vorgestellten Prüfungsergebnisse umfassen Fragen von Informationssicherheit und Datenschutz, den Ausbau von Ganztagsschulen, Fuhrparkbewirtschaftung, Integration von Flüchtlingen und der Wirtschaftlichkeit kommunaler Flugplätze bis hin zur Verbesserung des Rückgriffs beim Unterhaltsvorschuss.

Der Kommunalbericht kann hier eingesehen werden.


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