Landessparkasse im Spagat zwischen Online- und Filial-Kunden

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel. Die Braunschweigische Landessparkasse zieht eine positive Geschäftsbilanz für das Jahr 2013 – auch im Bereich Wolfenbüttel. Mit einem Plus von über 41 Prozent bei den Spareinlagen hätten die Kunden gezeigt, dass sie der Landessparkasse vor Ort vertrauen würden. 

Wie Regionsleiter Meik Rahmsdorf betonte, sei es zudem gelungen, beim großen Städte-Wettbewerb von Focus-Money den Titel "Beste Bank in Wolfenbüttel" zu erlangen. Dies unterstreiche eindrucksvoll, dass sich der intensive Beratungseinsatz lohne und der eingeschlagene Weg zur Qualitätsführerschaft bezahlt mache. Die Bestände an Privatkrediten seien gegenüber dem Vorjahr konstant bei rund 40 Millionen Euro geblieben. Martin Schickram, der das Firmenkundengeschäft vor Ort verantwortet, konnte im Bilanzpressegespräch von einer leichten Steigerung der Kredite und Darlehen an Unternehmen im Jahr 2013 berichten.

Die Braunschweigische Landessparkasse habe insgesamt, so Landessparkassenvorstand Werner Schilli, im Geschäftsjahr 2013 gut gewirtschaftet, könne ein Betriebsergebnis nach Risikovorsorge von 18,2 Millionen Euro ausweisen und die Früchte dieser positiven Geschäftstätigkeit erneut für die Menschen in der Region erlebbar werden lassen. Maßgeblichen Anteil an diesem Ergebnis hatten ein gestiegenes passivisches Zinsergebnis sowie das höhere Provisionsergebnis.

An 103 Standorten, so Schilli, betreuten 886 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über 350000 Privat- und Firmenkunden und ein Kundenvolumen von mehr als 11 Milliarden Euro. Aufbauend auf dieser führenden Marktposition sei das strategische Ziel der Qualitätsführerschaft in Beratung und Service auch 2013 konsequent weiterverfolgt worden. Unverändert lag deshalb der Schwerpunkt in der ganzheitlichen Beratung und dem hierzu unterstützenden Einsatz des S-Finanzkonzepts. Die Anzahl dieser so genannten Finanz-Checks lag 2013 mit rund 49000 gegenüber 36300 im Vorjahr um 35 Prozent höher.

„Hervorragend“ - Kundenzufriedenheit in vielen Bereichen


2013 habe die Landessparkasse mit dem neuen Deka Vermögenskonzept eine zeitgemäße und attraktive Fondsvermögensverwaltung, die die Deka Bank als Kooperationspartner anbiete,  in ihr Angebot aufgenommen und konnte damit einen deutlichen Anstieg bei den Wertpapiererträgen erreichen. Im Private Banking zeigten erneut durchgeführte Kundenbefragungen eine weiter ansteigende, hohe Zufriedenheit mit der Beratung der Braunschweigischen Landessparkasse. Mit Gründung der eigenen Versicherungsagentur zum 1. April 2013 wurde innerhalb der Landessparkasse die Grundlage für eine nachhaltige und verlässliche Geschäftsentwicklung im Versicherungsgeschäft gelegt.


Seit einigen Jahren gebe es eine Reihe zielgruppenspezifischer Aktivitäten und Angebote für  die Nachwuchskunden. So wurde beispielsweise im März 2013 die Prepaid-Kreditkarte für Jugendliche ab 14 Jahren eingeführt und damit ein zeitgemäßes Zahlungsmittel – zum Beispiel für Auslandsaufenthalte von Schülern und Studenten - geschaffen. Der KNAX-Klub konnte sein 5000. Mitglied begrüßen. Das Nachwuchskundensegment habe weiterhin für die Landessparkasse eine große strategische Bedeutung.

Kundenvolumina und Vertriebsergebnisse im Einzelnen


Werner Schilli, der für das Privatkundengeschäft verantwortliche Vorstand, ging auf Kundenvolumina und Vertriebsergebnisse der Landessparkasse im Einzelnen ein: Das Kreditvolumen liege 105 Millionen Euro (2,1 Prozent) unter dem Vorjahresultimo. Dieser Abwachs resultiere aus größeren Einzeltransaktionen und der Übertragung von Krediten in die NORD/LB. Mit knapp 70 Millionen Euro sei auch in 2013 das Neugeschäft mit Privatkrediten auf dem hohen Vorjahresniveau geblieben.

„Es ist uns gelungen, die im Vorjahr eingesammelten Gelder zu halten und auszubauen“, sagte Schilli. Innerhalb von zwei Jahren konnte so ein Einlagenzuwachs von 510 Millionen Euro generiert werden, was einem Wachstum von rund elf Prozent entspriche. Seit 2008 konnte die Landessparkasse ihr Einlagenvolumen um rund 1,5 Milliarden Euro steigern.

Die Zahl der Privatgirokonten verzeichne einen stetigen Zuwachs – allein im Jahr 2013 stieg sie um 1300 (259 in der Region Wolfenbüttel) auf nunmehr 216800 Konten – und unterstreiche die wachsende Attraktivität der Landessparkasse.

Stark im Immobiliengeschäft


Im Themengebiet "Rund um die Immobilie" konnte die Marktposition weiter gestärkt werden; hier sei ein Zuwachs im Neugeschäft bei Immobilienfinanzierungen von 52 Millionen Euro  (+20 Prozent) bei den Neuausreichungen gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Schilli erinnerte in diesem Zusammenhang an die Anfang 2013 wiedereingeführte Immobilienvermittlung; mit 52 vermittelten Objekten und einem beurkundeten Verkaufsvolumen von 8,8 Millionen Euro sei dieses Geschäft sehr erfolgreich gestartet. „Die Landessparkasse kann von der Projektfinanzierung über das Maklergeschäft bis zur Immobilienfinanzierung die gesamte Wertschöpfungskette aus einer Hand abbilden.“

Das in 2011 aufgenommene Komposit-Geschäft entwickelte sich auch in 2013 positiv weiter. Dagegen habe sich der Absatz von Bausparverträgen und Lebensversicherungsprodukten leicht rückläufig entwickelt.  Das Riestergeschäft entwickelte sich insgesamt sehr positiv: Während Riester-Prämienrenten etwa gleich wie 2012 abgesetzt wurden, konnten bei DEKA Bonus Renten (+184 Prozent) und vor allem bei Wohnriester (+249 Prozent) deutliche Zuwächse verzeichnet werden.

Der Bestand der in den Kundendepots der Landessparkasse befindlichen Aktienwerte sei um rund 60 Millionen  Euro gestiegen, was etwa 14 Prozent entspreche. Maßgeblich hierfür seien sowohl die positiven Entwicklungen an den Kapitalmärkten, die insbesondere auch Kleinanleger wieder motivierten in Aktien zu investieren, gewesen. Das habe sich in 13 Prozent höheren Wertpapiererträgen niedergeschlagen.

Belebung der Wirtschaft stärkt Kreditnachfrage


Auch 2013 habe die Landessparkasse im mittelständischen Firmenkundengeschäft Investitionsdarlehen erfolgreich platzieren können. Das Volumen der Unternehmenskredite stieg moderat um 21,5 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreswert an. Das Jahr 2014 begann mit der Einführung des Mittelstandsportals, einem kreativen und innovativen Ansatz, der regionale Firmen über eine online-Plattform miteinander vernetzt und einen Firmenkunden-Newsletter anbietet, der monatlich erscheint und mit dem die Landessparkasse - aus der Region für die Region - über aktuelle Veranstaltungen sowie finanzwirtschaftliche, betriebswirtschaftliche, steuerliche und rechtliche Praxislösungen informiert. 

Förderungen für das Braunschweiger Land


Mit über 1,5 Millionen Euro habe die Landessparkasse das Gemeinwohl im Braunschweiger Land gefördert und unterstützt. Im Fokus standen dabei Sport, Kultur und Soziales, vor allem die jungen Menschen. Hinzu kämen mehr als 700000 Euro Zuwendungen der Stiftung NORD/LB-Öffentliche. Die Landessparkasse fördere nicht nur Vereine und gemeinnützige Einrichtungen, sondern auch die Landkreise und Kommunen in ihrem Geschäftsgebiet, und zwar über den so genannten Abführungsbetrag. Dieser errechne sich aus den Erlösen und der jeweiligen Einwohnerzahl. Demnach hat die Landessparkasse 2013 für das Jahr 2012 insgesamt knapp 1,2 Millionen Euro ausgeschüttet, über 164000 Euro bekam davon der Landkreis Wolfenbüttel ab.

Blick in die Zukunft


Mit all diesen Ergebnissen sowie der aktuell gewonnenen, Anfang April 2014 beschlossenen verstärkten Eigenständigkeit ist die Landessparkasse zuversichtlich in ihr 250. Geschäftsjahr gestartet. Gleichwohl sehe sie sich gegenwärtig mit drei großen Herausforderungen konfrontiert: Eine veränderte Wettbewerbssituation, eine Neubetrachtung des regionalen Marktauftritts im Hinblick auf die Veränderungen im Kundenverhalten sowie die Folgen der digitalen und demografischen Entwicklung. Um zukunftsfähig zu bleiben, wurde das Programm Sparkasse 2020 initiiert. Ein Hauptaugenmerk liege dabei auf dem Spagat zwischen der Betreuung der Kunden in der Filiale und dem Ausbau des Online-Angebotes – und dies auch noch unter dem Einfluss des demografischen Wandels. "Das ist keine leichte Aufgabe", sagt Schilli. Die Landessparkasse sei aber gut aufgestellt. Im Laufe des zweiten Halbjahres erwartet er erste Ergebnisse der ins Leben gerufenen Projektgruppe. "Ein Weg könnte die Bildung von Kompetenzzentren sein", sagt der Vorstand. Dies könnte auch dazu führen, dass die eine oder andere Filiale in der Fläche umstrukturiert werde. "Wir investieren in unsere online-Kompetenz, wissen aber auch, dass unsere Kunden in bestimmten Lebensphasen das persönliche Gespräch in der Filiale suchen und brauchen."


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