Landkreis erarbeitet Hilfen gegen Kindeswohlgefährdung

von Bernd Dukiewitz


Runder Tisch zum Kindesschutz. Jörg Hermann, Dr. Michael Zense, Britta Diebel, Anette Scheffer und Traute Prüß. Foto: Werner Heise
Runder Tisch zum Kindesschutz. Jörg Hermann, Dr. Michael Zense, Britta Diebel, Anette Scheffer und Traute Prüß. Foto: Werner Heise | Foto: Werner Heise

Wolfenbüttel. Das Wohl des Kindes ist eines der ersten Wünsche eines jeden Elternteils. Damit dieses immer besser gewährleistet wird, bietet der "runde Tisch frühe Hilfen" nun aktiv Hilfe für Menschen, die im beruflichen Alltag mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben.


Dabei geht es dem Landkreis und seinen Behörden nicht darum, jemanden anzuschwärzen oder in Bedrängnis zu bringen, sobald eine eventuelle Kindesgefährung vorliegt. "Der Meldevorgang ist im ersten Schritt natürlich erstmal anonym", sagte Anette Scheffer von der Erziehungshilfe des Jugendamtes. Die gesamte Thematik ist natürlich sehr diffizil, weil eine Misshandlung nicht immer physischer Natur ist. Psychische Misshandlung ist umso schwerer festzustellen. Zumal die Kampagne bereits im frühen Kindesalter ansetzt und bis ins Jugendalter gilt. Für kleine Kinder ist es zum Teil unmöglich, eine Misshandlung zu artikulieren. "Es ist sehr schwierig, in Fällen von Bauchgefühl zu entscheiden, ob eine Meldung nötig ist, gerade im Hinblick auf die ärztliche Schweigepflicht. Wir halten hierbei immer Rücksprache mit den Ämtern und unseren Krankenschwestern, weil man einen Fall ja nicht immer von Anfang bis Ende begleitet", sagt beispielsweise Kinderarzt Dr. Michael Zense."Wir versuchen mit den Eltern in einen Dialog zu treten und viele Fälle lassen sich so schon vorweg klären".

Auch Jörg Hermann, Leiter der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche setzt auf den Dialog. "So führen knapp 90% unserer Fälle nicht zur Anzeige beim Jugendamt. Es ist auch wichtig, dass die Eltern wissen, dass sie sich direkt an uns wenden können, damit sie bei uns Hilfe bekommen. "Wir wollen, dass diese Kampagne einfach als Multiplikator wirkt, denn eine Kindesgefährdung muss ja nicht immer willkürlich sein, sondern kann auch aus finanziellen Gründen geschehen", so Traute Prüß von der Frühförderung der Lebenshilfe.