Landwirt stellt Acker als Biotop zur Verfügung


Das Projekt wurde am 29. April erstmals vorgestellt. Foto: Landkreis Wolfenbüttel
Das Projekt wurde am 29. April erstmals vorgestellt. Foto: Landkreis Wolfenbüttel

Sottmar. Es ist das erste Projekt seiner Art im Landkreis Wolfenbüttel: Der Landwirt Christian Linne aus Sottmar stellt einen Teil seines Ackerlandes auf Dauer für den Naturschutz zur Verfügung. Dies berichtet der Landkreis Wolfenbüttel in einer Pressemitteilung.


Die 1,7 Hektar große Fläche (etwa 2,5 Fußballfelder) werde mit Gehölzen und Bäumen bepflanzt und solle als Biotop vielen Tier- und Pflanzenarten eine dauerhafte Heimat bieten. Das Land bleibe im Besitz des Landwirts, die neue Nutzung werde aber als Baulast und im Grundbuch eingetragen und so die Fläche dauerhaft für den Naturschutz gesichert. Das neuartige Modell für den Naturschutz wurde von der AG Biotopvernetzung entwickelt.

Wenn die Fläche nach Jahren über das Waldrecht oder den Naturschutz gesichert ist, könne der Grundbucheintrag gelöscht werden. Der Eigentümer des Landes verzichte in diesem Modell also auf Einnahmen aus der Landwirtschaft. Erträge aus dem Obstanbau und der Jagd seien weiterhin möglich. Für das Projekt stünden der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Ersatzgelder aus Kompensationsmaßnahmen für Baumaßnahmen zur Verfügung. Damit zahle der Landkreis einen einmaligen Pauschalbeitrag an den Landwirt, um die Fläche dauerhaft für den Naturschutz zu sichern.

Das Erste seiner Art


„Dieses Projekt ist das erste seiner Art im Landkreis und hat somit Modellcharakter. Wir hoffen, dass dieses Projekt Schule macht und viele Nachahmerinnen und Nachahmer findet. Mit diesem Modell schreiben wir ein Stück Naturschutzgeschichte“, sagte Landrätin Christiana Steinbrügge in ihrer Begrüßung. Der Landkreis setze sich seit vielen Jahren für die Biotopvernetzung ein. Diese wurde von der Kreispolitik mit dem Masterplan Naturschutz in 2016 beschlossen und sei zudem als Auftrag im Bundesnaturschutzgesetz festgeschrieben.

Das neugeschaffene Biotop werde als Trittstein-Biotop dabei helfen, die Waldflächen der Umgebung miteinander zu verbinden. Hier könnten Tiere sich während ihrer Wanderungen ausruhen und fressen. Gleichzeitig werde ein Lebensraum geschaffen, der auch dauerhaft besiedelt werden wird. „Diese Trittsteine können wir uns wie Steine in einem Fluss vorstellen, die helfen, den Fluss zu überqueren. Aber: Je größer der Abstand, desto schwieriger ist es, den Fluss zu überwinden. Daher wünschen wir uns weitere Trittstein-Biotope, um die Vielfalt in unserer Natur zu erhöhen“, so die Landrätin.

Alleinstellungsmerkmal


Christian Linne plane seit Langem, sich auf seinen Feldern für den Naturschutz zu engagieren. Über Volker Meier vom Landvolk im Braunschweiger Land habe er einen Kontakt zur Naturschutzbehörde des Landkreises erhalten: „Ich freue mich, wenn ich sehe, was alles auf meinen Feldern blüht und lebt“, so Linne. „Hier im Landkreis haben wir ein Alleinstellungsmerkmal: Wir wollen alle Beteiligten für solche Projekte mitnehmen und Modelle finden, die alle mittragen können“, erklärte Volker Meier, als Vertreter des Landschaftspflegeverbandes.


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