Lebenshilfe verwendet Spende für Fortbildung zur Traumaarbeit


Das Team der Frühförderung bei der Fortbildung Trauma. Foto: Lebenshilfe
Das Team der Frühförderung bei der Fortbildung Trauma. Foto: Lebenshilfe

Wolfenbüttel. Als die Familie Myschor der Lebenshilfe-Frühförderung Wolfenbüttel im November vergangenen Jahres einen Scheck über knapp 1.000 Euro überreichte, entschied sich das Team um Einrichtungsleiterin Traute Prüß, von diesem Geld ein Tagesseminar zu finanzieren. Jetzt kam die Referentin Kristina Enghusen vom Pädagogisch-therapeutischen Fachzentrum aus Hamburg und führte durch das sensible Thema „Trauma bei Kindern“. Dies berichtet die Lebenshilfe Wolfenbüttel in einer Pressemitteilung.


Traute Prüß und das Ehepaar Myschor, beide Inhaber der Firma Moynd, kennen sich schon lange. Die Myschors seien selbst Eltern von Frühchen, die vor 18 Jahren in der Frühförderung Wolfenbüttel betreut wurden. „Was wir in den zwei Jahren nach der Geburt an Frühförderung bei Traute Prüß bekommen haben, war das beste, was uns passieren konnte“, erinnern sie sich. Die Zwillinge seien beide gesund, hätten sich toll entwickelt und würden demnächst ihr Abitur ablegen.

Erlebnisse mit denen Kinder nicht umgehen können


Um den Tisch im Seminarraum der Lebenshilfe Wolfenbüttel sitzen die neun heil- und sozialpädagogischen Fachkräfte der Frühförderung. Die Stimmung ist ernst und konzentriert. Jede der Pädagoginnen gehe täglich mit traumatisierten Kindern zwischen drei und sechs Jahren um. Referentin Kristina Enghusen bittet um Beispiele für Hinweise auf Traumata bei Kindern. „Einnässen“, „Aggression“, „extremer Rückzug“, „übermäßige Gier“ seien nur einige Beobachtungen aus dem Berufsalltag der Frühförderinnen. Ein Trauma werde durch heftige Erlebnisse ausgelöst, mit denen ein Kind noch nicht umgehen könne. „Frühchen zum Beispiel liegen die erste Zeit ihres Lebens im Krankenhaus, haben wenig Körperkontakt zu den Eltern, spüren oft Schmerzen und sind dadurch großem Stress ausgesetzt“, gibt Traute Prüß ein Beispiel aus der Praxis. Betroffen könnten auch Kinder sein, die längerfristig unter sehr ungünstigen Bedingungen leben.

Sicherheit geben


Das Ziel der Pädagoginnen sei es, diese Kinder so zu stabilisieren, dass sie eine eigene innere Sicherheit entwickeln könnten. „Das wird erreicht, indem die Betreuer dem Kind sein Verhalten nicht übelnehmen, sondern es annehmen und auffangen“, erklärt Kristina Enghusen den Kern der Arbeit mit traumatisierten Kindern. Deshalb seien Fortbildungen in diesem Bereich auch so wichtig. „Wenn das gelingt, ist es absolut möglich, die Kinder in ein stabiles Leben zu entlassen.“ So wie es bei Familie Myschor der Fall war. „Unsere Kinder wogen bei der Geburt 780 und 810 Gramm. Die hätten sich ohne die professionelle Unterstützung der Lebenshilfe nie so schnell und so gut entwickelt. Und die Unterstützung für uns Eltern – die einzige im Umkreis – war einfach unbezahlbar.“