Lebensräume für Kröten - Pflegearbeiten in den Herzogsbergen

Wo einst Panzer fuhren, müssen jetzt Bagger ran.

Die Flächen werden mit einem Bagger offengemacht – das verbessert den Lebensraum für Amphibien, etwa den seltenen Kreuz- und Knoblauchkröten.
Die Flächen werden mit einem Bagger offengemacht – das verbessert den Lebensraum für Amphibien, etwa den seltenen Kreuz- und Knoblauchkröten. | Foto: Landkreis Wolfenbüttel

Cremlingen. Im Dezember werden im Auftrag der Flächeneigentümerin DBU Naturerbe GmbH (DBU) und des Landkreises Wolfenbüttel Artenschutzmaßnahmen in den Herzogsbergen durchgeführt, einem Naturschutzgebiet in der Einheitsgemeinde Cremlingen. Der Lebensraum soll insbesondere für die sehr seltene Kreuzkröte und die Knoblauchkröte aufgewertet werden. Darüber informiert der Landkreis Wolfenbüttel in einer Pressemitteilung.



Grund für die Maßnahme sei die starke Verlandung und Verbuschung der alten Sandgrube am Ehlerberg. Die noch nicht verlandeten Wasserflächen reichen für die Laichzeit und Fortpflanzung nicht mehr aus, so die Bewertung der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises (UNB) und der DBU.

Baggern für den Artenschutz


„Wir sind über die Geschwindigkeit der Verlandung der Kleingewässer überrascht; ein Abschieben der Gewässersohle in vierjährigen Abständen ist derzeit nicht ausreichend“, so eine Mitarbeiterin der UNB des Landkreises. Vermutlich wirkten sich auch hier die klimatischen Veränderungen und die trockenen Sommer aus.

Die verlandete Sandgrube vor der Maßnahme.
Die verlandete Sandgrube vor der Maßnahme. Foto: Landkreis Wolfenbüttel


Als die Herzogsberge noch als Standortübungsplatz genutzt wurden, erfolgte das Offenhalten der Kleingewässer und Fahrspuren durch das regelmäßige Befahren mit Panzern. Diese Aufgabe übernimmt jetzt ein Bagger.

Von den Pflegemaßnahmen profitieren weitere in der Sandgrube lebende Amphibien wie Kammmolch, Spring- und Moorfrosch, die abwechslungsreiche Kleingewässer mit unterschiedlichen Wassertiefen und Uferbereichen benötigen. Die Knoblauchkröte benötigt etwa grabfähige Böden für ein artgerechtes Leben.

Arbeiten nur in der Sandgrube am Ehlerberg


Die Maßnahmenumsetzung wird durch das Unternehmen Graßhoff aus Weddel erfolgen, das etwa fünf Tage in der Ehlerberggrube aktiv sein wird. Die An- und Abfahrt des Baggers erfolgt bei Trockenheit, um Fahrschäden zu vermeiden. Die abgeschobenen Sande werden nur umgelagert, verbleiben in der Ehlerberggrube und werden zu neuen Lebensräumen. Die Maßnahme wird vor Ort durch eine ökologische Baubegleitung begleitet. Angrenzende Wiesenlebensräume werden geschont. Die Arbeiten beschränken sich auf die Sandgrube am Ehlerberg.

Die Kleingewässer der Herzogsberge sind wegen ihrer artenreichen Amphibienvorkommen Teil des europäischen Netzwerkes Natura 2000 und waren in vergangenen Jahren Teil des von der EU geförderten integrierten LIFE-Projektes „Atlantische Sandlandschaften“ zum Erhalt der biologischen Vielfalt - eines gemeinsam von den Ländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen umgesetzten Projektes. Die aktuellen Maßnahmen werden gefördert durch das Land Niedersachsen.

Informationen zu diesem und weiteren Projekten der Atlantischen Region finden Sie auch unter www.sandlandschaften.de.