Wolfenbüttel. Claus-Dieter Klein (Bremen) spricht mit Helmut Kramer, Forum Justizgeschichte e.V., über die Hinrichtung des Helmstedter Juden Moritz Klein 1942. Die von der Herzog August Bibliothek und dem Forum Justizgeschichte e.V. gemeinsam ausgerichtete Veranstaltung findet am Donnerstag, 3. September, um 19.00 Uhr im Gartensaal des Lessinghauses statt. In dem nachstehenden Bericht der Pressesprecherin der HAB Antje Dauer wird über die Veranstaltung und deren Hintergrund berichtet.
Am 19. September 1942 wurde in Wolfenbüttel der Jude Moritz Klein hingerichtet, so Antje Dauer. In einer seiner ersten Amtshandlungen hatte der Braunschweiger Generalstaatsanwalt Fritz Bauer versucht, die für das Todesurteil verantwortlichen Richter des Braunschweiger Sondergerichts vor Gericht zu bringen. Das verhinderte das Oberlandesgericht Braunschweig unter dem Vorsitz des Senatspräsidenten Hans Meier-Branecke, der bis 1945 einer der höchsten Wehrmachtsjuristen war. Der Psychologe Claus-Dieter Klein berichtet über seinen Großvater und den Hintergrund der justizförmigen Ermordung des letzten Helmstedter Juden.
Verbunden wird das Gespräch mit einer Diskussion über die literarische Kunst, in fiktionalen Texten die juristische Sprache zu durchleuchten und juristische Hintergedanken kenntlich zu machen sowie den Juristen den manchmal fehlenden moralischen Orientierungsrahmen zu geben. Fritz Bauer bezog sich in einem Höhepunkt seiner Auseinandersetzung mit dem manipulierten Todesurteil von 1942, mit dem Helmstedt „judenrein“ gemacht wurde, auf Lessing: „Etwas kürzer hat es nur noch der Patriarch in Lessings Nathan gesagt: ‚Tut nichts! Der Jude wird verbrannt!’“
Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen sind unter der Telefonnummer: 05331/808-214 (Montag bis Freitag, 10 bis 13 Uhr) oder auf der Homepage erhältlich.
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