Wolfenbüttel. Der Friedensaktivist und Buchautor Ludwig Baumann kommt am Donnerstag, 25. Juni, ab 19 Uhr, im Rahmen der Sonderausstellung „Was damals Recht war…“ und auf Einladung der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel für eine Lesung in die Kommisse Wolfenbüttel.
Der heute 93-jährige Ludwig Baumann wurde 1942 von einem Kriegsgericht wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilt, später wandelte man die Strafe in zwölf Jahre Zuchthaus um. Über das KZ Esterwegen und das Wehrmachtsgefängnis in Torgau, wurde er schließlich einem so genannten Bewährungsbataillon an der Ostfront zugewiesen. Er überlebte und kehrte nach dem Krieg gebrochen in seine Heimatstadt Hamburg zurück. Wie viele andere Opfer der Militärjustiz wurde er in der deutschen Nachkriegsgesellschaft als „Feigling“ und Vaterlandsverräter“ ausgegrenzt. Bis in die 2000er Jahre galt er weiter als vorbestraft.
Seit den 1980er Jahren engagierte er sich aktiv der Friedensbewegung. 1990 gründete er mit anderen Betroffenen den Bundesverband Opfer der NS-Militärjustiz, um eine Rehabilitierung der Opfer zu kämpfen. Sein jahrelanges Engagement innerhalb des Verbandes führte 2002 dazu, dass die Urteile wegen Desertion und 2009 die Urteile wegen Kriegsverrat in der Bundesrepublik aufgehoben wurden.
Zusammen mit dem Autor Norbert Joa verarbeitete er seine bewegte Lebensgeschichte in dem Buch Niemals gegen das Gewissen. Plädoyer des letzten Wehrmachtsdeserteurs. Seit vielen Jahren engagiert er sich zudem mit Vorträgen und Lesungen in Schulen und unterstützt Ausstellungen, so auch am 25. Juni 2015, ab 19 Uhr, bei der Sonderausstellung „Was damals Recht war…“.
Die Ausstellung ist noch bis zum 2. August in der Kommisse Wolfenbüttel zu sehen. Die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel bietet in dieser Zeit ein vielfältiges Begleitprogramm mit Lesungen, Vorträgen und öffentlichen Führungen an. Der Eintritt zur Ausstellung und zu den Begleitveranstaltungen ist frei.
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