Lindenhof Eilum lud zum „Agrarpolitischen Suppentopf“




Eilum. Zum „Agrarpolitischen Suppentopf“ lud am vergangenen Mittwoch der Lindenhof Eilum: Im Hofladen trafen sich Aktivisten der Jungen Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft (JABL) mit verschiedenen Gastdozentinnen und -Dozenten. Der Hofladen war gut gefüllt auch mit interessierten Gästen.

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Foto: Georg Fußmann



„Saatgutvielfalt retten!“, so lautet das Anliegen des Trecks. Auf ihren Traktoren reisen die Jungbäuerinnen und -Bauern durch das Land, um mit verschiedenen Gruppen über drei miteinander verbundene agrarpolitische Themen zu diskutieren. Nachdem der Treck am Mittwoch bereits in Braunschweig am Thünen-Institut gehalten hatte, nahmen die Agrar-Engagierten die Einladung aus dem Bioland-Demonstrationsbetrieb Lindenhof Eilum gerne an.

Zu einem gemeinsam zubereiteten Abendessen diskutierte unter anderem Markus Euskirchen vom gastgebenden Hof mit den Gästen. Er schilderte seine Sicht auf eine neue geplante Bio-Verordnung der EU, das Freihandelsabkommen TTIP zwischen den USA und der EU sowie die Erneuerung der EU-Saatgutverordnung. Diese drei Themen werden derzeit in Berlin und Brüssel verhandelt. Sie stehen im Zentrum der Kritik bäuerlich und ökologisch ausgerichteter Verbände. So sah in Eilum etwa Anke Kähler, die Vorsitzende des Vereins Die Bäcker e.V., eine Orientierung an den Bedürfnissen weltweit operierender Agrarkonzerne. Kähler: „Sortenvielfalt sichert doch gerade den Vorteil, dass auf allen Böden, in verschiedenen Klimazonen und vor allem bei Klimaänderungen Lebensmittel produziert werden können. Das geht verloren, wenn Pflanzen nur in Zusammenbenutzung mit Agrarchemie funktionieren. Dann belasten die Rückstände die Böden und hinterlassen uns minderwertige Nahrungsmittel.“

Demeter-Gärtner Heiner Schrobsdorff aus Braunschweig, Sabine Fortak vom Pomologenverein und Annemarie Völling von der Initiative Gentechnikfreie Regionen in Deutschland skizzierten Alternativen zu jener „totalen Agrarindustrie“, die sich durch die anstehende Bio-Verordnung der EU, dem Freihandelsabkommen TTIP sowie der neuen EU-Saatgut-Verordnung abzeichne. So gehöre es zu den Stärken der bäuerlichen Landwirtschaft, regionale Netzwerke zu bilden und auf entsprechende Wertschöpfungskettenn zu setzen: von der regionalen Saatgutzucht überregionale Höfe und Mühlen bis hin zu Bäckern und Verkaufsstellen.

Am Donnerstag reiste der Treck weiter nach Berlin, und in dieser Woche endet die Traktoren-Tour „Saatgutvielfalt retten!“ in Brüssel: Am Montag, den 20.01., demonstrieren Bäuerinnen und Bauern aus ganz Europa gegen Patente auf lebende Organismen und für das Recht auf freien Saatgut-Austausch.