Wolfenbüttel. Bei einem Besuch im Café Clara, der Suchtanlaufstelle des Lukaswerks, informierten sich Vertreter der LINKEN im Kreistag und der Gruppe LINKE/Piraten im Stadtrat über die Arbeit der Einrichtung.
Beim Kaffee mit der Leiterin der Fachambulanz, Simone Wieczorek, und dem Leiter des Cafés, Lukasz Pobieda, kamen sowohl Erfolge als auch Probleme der Wolfenbütteler Suchtberatung und Substitutionsbegleitung ungeschönt auf den Tisch. Die Ratsherren Florian Röpke (parteilos) und André Owczarek, sowie die Kreistagsabgeordneten Arnfred Stoppok und Hartmut Schulz, zeigten sich dabei von der Arbeit des kleinen Teams beeindruckt, aber zugleich auch erschreckt darüber, dass die personelle Situation und Akzeptanz in der Nachbarschaft nicht optimal sei.
Beschwerden aus der Nachbarschaft
Im Dialog zeichneten sich demnach zwei Hauptproblemfelder ab. Zum einen sei es laut Sozialarbeiter Pobieda immer mal wieder zu Beschwerden aus der Nachbarschaft über die Präsenz der Besucher des Cafés im angrenzenden öffentlichen Raum gekommen. Da in der angegliederten Ausgabestelle für Heroinsubstitute derzeit rund 90 Menschen versorgt würden, ließe es sich aber einfach nicht vermeiden, dass einzelne Gruppen im Anschluss noch eine Zeitlang draußen beieinander stünden. Florian Röpke betonte, dass hier noch viele Vorurteile auszuräumen seien. Viele Bürger wüssten gar nicht so recht, dass das Café Clara vor allem dazu diene, Menschen, deren Sucht mit einem legalen Ersatzstoff behandelt wird, einen Ort des Rückzugs und einen Fixunkt für eine bessere Tagesstruktur zu bieten. Als Teil einer erfolgreichen Arbeit mit Suchtkranken sei dies in letzter Konsequenz zu tolerieren. Immerhin leiste die Einrichtung einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Suchtkriminalität. Die anderen Mandatsträger schlossen sich dieser Einschätzung an.
Soziale Kontrolle im Umfeld verbessern
Zum anderen, so umfassend erläutert von Simone Wieczorek, ließe sich die soziale Kontrolle im Umfeld des Cafés entscheidend verbessern, wenn die personelle Situation besser wäre. Eine zweite Vollzeitstelle für eine ausgebildete Sozialarbeiterin oder einen Sozialarbeiter wäre hier vonnöten. Auch um Herrn Pobieda, der sich aufopferungsvoll um die Betreuung im Café kümmere, entscheidend zu entlasten. Sowohl Stoppok und Schulz, als auch Röpke und Owczarek sicherten zu, dass man sich näher mit der Förderung der Einrichtung beschäftigen und auf die Problemlage aufmerksam machen werde.
Stellvertretend für die beteiligten Kommunalpolitiker resümiert Arnfred Stoppok: „Die Arbeit des Café Clara ist von unschätzbarem Wert für die Reintegration von Suchtkranken in die Gesellschaft. Viele, wenn auch nicht alle, finden über solche niedrigschwelligen Angebote den Weg in ein geregeltes und entkriminalisiertes Leben. Die Besucher gehören hier zum Leben vor Ort, wie alle anderen auch. Es steht uns allen gut an, diese Arbeit zu respektieren und nach Kräften zu unterstützen. Wir werden das Thema in unseren Fraktionen und Gruppen mit auf die Agenda nehmen.“