Durchschnittlich 34 Zuschauer sahen sich in den Jahren 2013 und 2014 die Kreistagssitzungen live im Internet an. Das sind zweifelsohne mehr Menschen, als sich normalerweise auf den Zuschauerplätzen im Kreistag einfinden. Angesichts der im Vergleich zu den sonst zur Entscheidung stehenden Kosten ist es überhaupt schon lächerlich bei jährlich 2.500 Euro zu debattieren, ob man den Bürgern nun einen Stream der Sitzungen anbietet oder nicht. Die Frage darf sich einem zeitgemäß aufgestellten Landkreis erst gar nicht stellen. Selbst dann, wenn die Kosten, die man als Werbekosten verbuchen könnte, mittlerweile gestiegen sein sollten.
Natürlich ist eine Kreistagssitzung im Normalbetrieb keine Unterhaltungsshow und lockt somit auch keine Mengen an. Dennoch muss es den Bürgern möglich sein transparent nachzuverfolgen wie unsere Kommunalpolitik Entscheidungen trifft. Man darf sich auf der einen Seite nicht über Politikverdrossenheit beschweren, aber auf der anderen Seite kein Angebot vorhalten dem entgegenzuwirken. Wer sagt, wir tagen öffentlich und jeder kann vorbeikommen, hat die Sicht- und Lebensweise des parteilosen Bürgers verloren.
Nicht jeder hat an einem Montagabend um 18 Uhr Zeit oder Lust eine Kreistagssitzung zu besuchen, egal ob mit oder ohne Livestream. Und nicht jeder bringt den Mut auf, die Hürden des Ungewissen zu überwinden. Die Sitzungen sollten sowohl live als auch als Aufzeichnungen on demand abrufbar sein, und zwar dann, wenn der Bürger bereit ist sich damit zu beschäftigen.
Die Kreistagsabgeordneten haben jetzt sechs Jahre später noch einmal die Chance bekommen die Wolfenbütteler Politik zu modernisieren. Vielleicht wird damit auch der Rat der Stadt Wolfenbüttel wach und öffnet sich den zeitgemäßen Möglichkeiten.
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