Wolfenbüttel. Bürgermeister Ivica Lukanic könne nur den Kopf schütteln. Das städtische Klinikum Wolfenbüttel sei eigentlich kerngesund und finanziell gut aufgestellt. Die Folgen der Pandemie hätten, auch dank der vielen engagierten Mitarbeiter, gut abgefedert werden können. Doch nun drohe auch bei dem kommunalen Krankenhaus Ungemach. Der Grund: Die aktuelle Inflation, mit der die deutschen Krankenhäuser offensichtlich allein gelassen werden sollen. So richtet sich Lukanic in einer Mitteilung der Stadt an die Öffentlichkeit.
„Leider gibt es bisher seitens der Bundespolitik nicht das geringste Signal, dass wir mit Unterstützung rechnen können", kritisiert Lukanic. Die Preissteigerungen auf allen Ebenen habe die Krankenhäuser voll getroffen, ohne dass es hier eine Kompensationsmöglichkeit über die Preise gegeben habe, da nach Fallpauschalen abgerechnet werde. Der Bürgermeister könne nicht nachvollziehen, dass die Wirkungen der Inflation für alle Krankenhäuser im Sachkostenbereich, aber zeitversetzt auch im Personalkostenbereich von der Bundesregierung allem Anschein nach ignoriert und verharmlost werde.
Drohende rote Zahlen bereiten Sorgen
„Es wirkt schon fast so, als sei eine Flurbereinigung in der Krankenhauslandschaft durch die Hintertür einkalkuliert", macht sich der Geschäftsführer Axel Burghardt Gedanken. Die aktuelle Situation mit einer Preissteigerung von acht bis zehn Prozent bei einem gleichzeitigen Landesbasisfallwertanstieg in diesem Jahr von lediglich 2,3 Prozent, lasse die Kliniken mit jeder Behandlung in die roten Zahlen gleiten und bringe bereits angeschlagene Häuser innerhalb weniger Monate an den Rand der Zahlungsunfähigkeit. "Die Inflation macht letztendlich kerngesunde Kliniken krank und die Bundespolitik schaut zu", ärgert sich Lukanic.
Ein Ausweg aus dieser Spirale sei nur ein schnell umzusetzender Inflationszuschlag auf die Krankenhausrechnungen oder ein weiterer Rettungsschirm, der kurzfristig auf den Weg gebracht werden müsse. Die Pandemie habe gezeigt, dass es entsprechende Möglichkeiten für schnelle Entscheidungen gibt. "Es geht um die Existenz des Gesundheitssystems und wer glaubt unsere Herausforderungen drehen sich derzeit ausschließlich um Energiefragen, liegt falsch", warnt der Bürgermeister und appelliert an die Unterstützung seiner Amtskollegen mit Krankenhäusern in kommunaler Trägerschaft. Mit den beiden dortigen städtischen Häusern habe das Wolfenbütteler Krankenhaus unlängst eine Kooperationsvereinbarung in der Zusammenarbeit geschlossen.
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