Maritime Welten der frühen Neuzeit in der HAB


Maritime Welten der Frühen Neuzeit in Wolfenbüttel
. Internationale Konferenz an der Herzog August Bibliothek. Foto:
Maritime Welten der Frühen Neuzeit in Wolfenbüttel . Internationale Konferenz an der Herzog August Bibliothek. Foto:

Wolfenbüttel. Wie bestimmten die Menschen ihr Verhältnis zum Meer, wie nutzten sie seine Ressourcen und wie begegneten sie seinen Gefahren? Eine Annäherung an dieses große Themenspektrum bietet der Frühneuzeittag 2017, der vom 5. bis 7. Oktober von der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel ausgerichtet wird.


Für die Menschen in der Frühen Neuzeit, dem Zeitalter zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert, war das Meer gleichermaßen lebensnotwendig und lebensbedrohlich. Welche Vorstellungen und Erfahrungen prägten die Menschen, die in Hafenstädten, an Küsten und Flüssen oder auf Inseln lebten?

Mit dem Thema „Das Meer: Maritime Welten in der Frühen Neuzeit“ greifen die Initiatoren, Peter Burschel, Direktor der Herzog August Bibliothek, und Sünne Juterczenka, Historikerin an der Georg-August-Universität Göttingen, aktuelle weltgeschichtliche Tendenzen in den Geschichtswissenschaften auf. Die Bandbreite der Themen reicht von den Dimensionen bis zu den Deutungen des Lebens am, mit und von dem Meer. Selbst weit im Binnenland wirkte es in fast alle Lebensbereiche hinein, von der Herrschaft über den Handel bis zur Wissenschaft und Religion. „Wer über maritime Welten in der Frühen Neuzeit redet, der redet auch immer über Gewalt“, betont Burschel. Konfliktreiche Begegnungen kommen in Beiträgen über Krieg, Sklaverei, Kolonialismus, Piraterie und Meutereien zur Sprache. Aber auch ohne die oft bis heute nachwirkende Gewalt war das Leben am und mit dem Meer in der Frühen Neuzeit risikoreich. Das verdeutlichen die Beiträge in den Sektionen über Aspekte wie Seenot und Lebensrettung.

Bei der Erforschung maritimer Welten geht es nicht zuletzt darum, neue Blickwinkel auf die Frühe Neuzeit zu erproben und Grenzen in Frage zu stellen – nationale und disziplinäre Grenzen, aber auch die Grenzen geschichtswissenschaftlicher Konzepte.

Die Arbeitsgemeinschaft Frühe Neuzeit im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands tagt alle zwei Jahre und bringt 2017 die 12. Arbeitstagung der AG mit rund 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Wolfenbüttel. Sie stellen neue Trends vor und zeigen die Vielfalt der Frühneuzeitforschung im In- und Ausland. Referentinnen und Referenten von amerikanischen, britischen und skandinavischen Universitäten werden ebenso erwartet wie die von deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Einen Abendvortrag hält Neil Safier, Direktor einer der bedeutendsten Forschungsbibliotheken mit seltenen Beständen zur Geschichte der Neuen Welt, der John Carter Brown Library in Providence (USA). Safier spricht über maritime Meta-Geografien, Raumvorstellungen, die helfen, unser historisches Wissen über die Weltmeere zu ordnen und zu beschreiben.

Rahmenprogramm


Das Theaterensemble „Das Letzte Kleinod“ aus Bremerhaven bringt die gegenwärtige Thematik von Flucht und Migration auf die Bühne: In dem Projekt „Shipping Containers“ erzählt das Ensemble die Geschichte eines blinden Passagiers, der vor dem Krieg in Afghanistan über das Mittelmeer flieht. Zahlreiche renommierte Wissenschaftsverlage präsentieren in einer Ausstellung im Zeughaus ihr aktuelles Programm.

Ausstellung


Die begleitende Ausstellung „Seewege und Küstenlinien – Meeresbilder aus Früher Neuzeit und Moderne“ greift das Thema der Tagung auf und zeigt vom 22. September 2017 bis zum 28. Januar 2018 eine Auswahl an Objekten aus dem alten und neuen Sammlungsbestand der Bibliothek.




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