Menschen stärken im Glauben: Stefan Herr wird zum Priester geweiht




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Foto: Stefan Herr



Stefan Herr (32) aus Rotenburg/Wümme wird am Samstag vor Pfingsten, 26. Mai, um 10 Uhr in der Hildesheimer Basilika St. Godehard von Bischof Norbert Trelle zum Priester geweiht. Herr hat im vergangenen Jahr als Diakon in Wolfenbüttel gewirkt.


Paare verheiraten, Kinder taufen, Kranke besuchen, Menschen beerdigen – als Diakon der Pfarrgemeinde St. Petrus in Wolfenbüttel, zu der auch die Kirche St. Ansgar in Wolfenbüttel sowie die Orte Schöppenstedt, Dorstadt und Heiningen gehören, bekam Stefan Herr in den letzten Monaten einen guten Einblick in den Alltag der Seelsorge. Auch die Suppenküche samt Kleiderkammer erhielt Besuch von dem jungen Geistlichen. Engagiert hat sich Herr zudem in der Firmvorbereitung, der Messdienerarbeit und bei den Anfangsplanungen zu einem Familienzentrum. „Ich habe die ganze Bandbreite der Seelsorge kennengelernt“ sagt Herr und ergänzt: „Dieses Jahr hat mich gestärkt“. Gestärkt in der Entscheidung, zukünftig ein Leben als Priester zu führen, mit all seinen Herausforderungen. Einige davon hat er schon erlebt: das Zusammenwachsen ehemals selbstständiger Pfarreien zu einer großen, gemeinsamen Pfarrgemeinde. Die Kirche wird sich ändern, vermutet Herr, sie wird kleiner werden und Laien in Zukunft mehr Verantwortung übernehmen. Das werde auch seine eigene Arbeit verändern, glaubt der angehende Neupriester. „Ich möchte vor allem die Sakramente feiern und Menschen vor Ort in ihrem Glauben stärken“, sagt der 32-Jährige. Auf jeden Fall will er sich Zeit für Gespräche mit den Menschen nehmen. Daher kann sich der Geistliche vorstellen, dass künftig Geschäftsführer das Management einer Pfarrgemeinde übernehmen.

Stefan Herr wurde 1979 in Brunsbüttel geboren. Zehn Jahre später zog er mit seinen Eltern – der Vater arbeitet als Holz- und Kunststofftechniker, die Mutter als Bibliothekarin und Hausfrau – mit der Schwester und dem Bruder nach Rotenburg/Wümme. Dort hat Herr eine geradezu klassische katholische Karriere gemacht, war Ministrant, später selbst Ministrantenleiter, hat sich im Pfarrgemeinderat und im Dekanatsrat engagiert. Nach dem Realschulabschluss ließ sich der junge Mann zunächst im evangelischen Matthias-Claudius-Heim in Rotenburg zum Bürokaufmann ausbilden und arbeitete auch in diesem Beruf. Doch irgendwann stellte er sich die Frage: „Ist das alles? Gibt es nicht noch mehr?“ Da war er längst Mitglied einer jungen Gebetsgruppe in Rotenburg, die sich regelmäßig zu Gebet und Anbetung in der Kirche traf. Oft habe er sich da gefragt, „was will Gott von mir?“ bekennt er heute. Eine mögliche Antwort gaben ihm der Rotenburger Pfarrer Johannes Pawellek und Siegmund Bulla aus der Nachbargemeinde. Sie wiesen ihn auf das Friedrich-Spee-Kolleg in Neuss und das angeschlossene Collegium Marianum hin, zwei Einrichtungen des Erzbistums Köln, wo sich junge Männer aus ganz Deutschland auf das Abitur vorbereiten können, wenn sie Priester werden möchten. Dort am Rhein wurde die Idee, Priester zu werden, dann zur Gewissheit. „Ich hatte kein Erweckungserlebnis sondern bin in diese Entscheidung hinein gewachsen“, so beschreibt Herr seinen damaligen Weg.

Nach dem Abitur 2005 wechselte der junge Mann an die Jesuitenhochschule Sankt Georgen in Frankfurt, wo er Theologie studierte und sein Examen als Diplom-Theologe ablegte. Am 9. April 2011 wurde er in seiner Heimatgemeinde von Weihbischof Heinz-Günter Bongartz zum Diakon geweiht.


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