Wolfenbüttel. Ob Hans-Georg Piske nun als Kfz-Mechaniker und Automobilverkäufer oder doch besser als Bauplaner zu bezeichnen ist, kann man auch nach 50 Jahren schwer sagen. Fest steht jedoch, vor eben 50 Jahren hat der heute 78-Jährige den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt, ein gut gehendes Autohaus auf- und in all den Jahren immer wieder umgebaut.
1936 in Waldenburg in Niederschlesien geboren war seine Kindheit vom Krieg geprägt. Im Alter von neun Jahren wurde er mit seinen Eltern und vier Geschwistern aus der Heimat vertrieben. Im Mai 1946 fand der Neunjährige in Wolfenbüttel ein neues Zuhause. Hier ging er zur Schule und hier begann er 1953 auch seine Ausbildung als Kfz-Mechaniker. "Irgend etwas musste ich ja lernen, damals gab es ja nicht so viele Möglichkeiten zur Auswahl", erinnert sich Piske. In der VW-Vertretung Bolm am Neuen Weg lernte er bis 1956 den Beruf. Die folgenden Jahre war er dann als Kfz-Schlosser bei den Engländern in Wolfenbüttel sowie bei den Büssing-Werken in Braunschweig beschäftigt. Nebenbei machte er seinen Meister und mit bestandener Prüfung im Jahr 1965 wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit.
Immer wieder wurde der Betrieb erweitert und umgebaut. Foto: privat
Mit einer Wellblechhütte an der Ahlumer Straße ging alles los. Die war sowohl Werkstatt als auch Büro. Mit ihm als Meister, einem Gesellen und einem Auszubildenden ging es los. Um den "Bürokram" kümmerte sich seine Frau. Kaum lief der Betrieb, begann Piske jedoch das erarbeitete Geld wieder in das Unternehmen zu stecken und zu erweitern. Die Wellblechhütte wich einem Steinbau, das Grundstück wurde vergrößert, ein alter Kuhstall wurde zur Ausstellungshalle umgebaut, denn zur Werkstatt gesellte sich schnell ein Automobilhandel. Ein Vorgehen, dass Piske bis heute beibehalten hat. Vieles wurde von ihm selbst geplant und auch beim Bau hat er immer wieder selbst mit Hand angelegt. 22 Jahre lang war Hans-Georg Piske der Renault-Händler in Wolfenbüttel. Dann wurde Ford als zweite Marke dazu genommen und schließlich als Alleinmarke behalten. Erst vor fünf Jahren kam mit Mazda erst wieder eine weiterer Hersteller ins Haus. "Beide ergänzen sich optimal", sagt Piske.
Mit einer Pferdestärke war Piske viele Jahre in seiner Freizeit unterwegs. Foto: privat
Für Steckenpferde blieb da nie wirklich Zeit. Dafür hat er sich zwei echte Pferde gegönnt. Und als passionierter Reiter konnte er sich beim Ausritt im Oder entspannen.
Heute ist das Betriebsgelände auf 15.000 Quadratmeter angewachsen. 25 Werkstatt-Arbeitsplätze mit 16 Hebebühnen, eine Ausstellungsfläche von rund 1.300 Quadratmetern und rund 1.000 verkaufte Neuwagen pro Jahr sind für ihn eine beachtliche Bilanz. Mittlerweile führt der Unternehmensgründer das Geschäft gemeinsam mit seinem Sohn Stefan und ist Arbeitgeber für 50 Mitarbeiter. "Darauf bin ich schon etwas stolz", sagt er verschmitzt. Und garantiert hat er auch jetzt schon wieder die nächsten Umbaupläne im Kopf…
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