Remlingen. Im Juli erlangte der 19-jährige Moses traurige Berühmtheit, als er aus Angst vor einer Abschiebung auf einen Strommasten klettert. Er drohte, in den Tod zu springen (regionalHeute.de berichtete). Seither ist viel passiert. So hat das Verwaltungsgericht Braunschweig nun entschieden: Moses darf bleiben - vorerst.
Bis zur weiteren Klärung des Falls darf der junge Mann aus dem Süd-Sudan in Deutschland bleiben. Janna Münch, Leiterin des Falkenheims und enge Vertraute von Moses erklärte gegenüber regionalHeute.de, dass sie am Dienstag erfahren hat, dass Moses erst einmal bleiben darf. "Ich habe es ihm dann auch gleich erzählt. Moses hat sich gefreut, wenn auch sehr verhalten. Denn es ist eben nur eine vorläufige Entscheidung und es geht ihm nicht besonders gut. Der vorläufige Bescheid bedeutet für ihn, dass er erst einmal keine Angst haben muss, dass jemand nachts an der Tür klingelt. So habe ich ihm das auch erklärt", sagt sie. Seit seinem ersten Tag in Deutschland kennt sie Moses. "Er nennt uns seine "weißen Eltern", erzählt Janna Münch gerührt. Die enge Bindung zu Moses und seinen Brüdern ist ihr deutlich anzumerken. Und so will und kann sie es nicht hinnehmen, dass der 19-Jährige nach Italien abgeschoben werden soll, während der Rest seiner Familie hier in Deutschland bleiben darf. Und sie verspricht, dass sie weiterhin hoffen und kämpfen will - für Moses und für sein Recht auf Sicherheit und Frieden. "Es ist das erste Mal für Moses, dass er wirklich in Sicherheit leben kann. Ein Gefühl, das er vorher nicht kannte", sagt sie. Und er sei ein gutes Beispiel für Integration. Er habe Freunde gefunden, lernt die Sprache und hat Zukunftspläne.
Moses (mitte) mit seinen Brüdern Joe und Isaac. Foto: Privat
Großartige Hilfe
Die zweite Herrenmannschaft des MTV Wolfenbüttel ist ein weiterer zuverlässiger Partner an Moses Seite. Die Unterstützung, die der junge Mann von seinen Mannschaftskameraden erfährt, ist einfach großartig, sagt Janna Münch begeistert. "Wenn die so Fußballspielen, wie sie helfen, dann werden sie Champions. Wirklich. Mit solchen jungen Menschen braucht sich die Stadt Wolfenbüttel keine Gedanken um die Zukunft machen", ist sich Janna Münch sicher. Die Mannschaft besucht ihren Freund und Teamkollegen regelmäßig, lässt ihn spüren, dass sie für ihn da sind und ihn nicht im Stich lassen. So haben seine Freunde die Facebook-Seite "Moses soll bleiben" geschaffen und rufen dort zur Unterstützung auf. Die Seite zeigt viele Bilder des Sudanesen, gemeinsam mit seinen Freunden und Fußball-Kameraden. Justin Lutterbey, ein enger Freund und Mannschaftskamerad von Moses, hat sogar eine Petition gestartet. Die Unterschriftenaktion richtet sich an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Mehr als 1.600 Unterstützung haben bereits für Moses unterschrieben. Auch der Flüchtlingsrat Niedersachsen hat sich Moses' Fall angenommen.
Wer Moses unterstützen möchte, findet auf der Facebook-Seite "Moses soll bleiben" weiter Informationen.
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