Wolfenbüttel. Gut vier Wochen liegen hinter der letzten Aufführung der Musicalgruppe St. Thomas und hinter den Kulissen rauchen schon wieder die Köpfe. Das nächste Stück soll vorbereitet werden - doch dafür wird Verstärkung gebraucht.
22 Mitglieder der Musicalgruppe sind nach der Aufführung von "Der Mann der Sherlock Holmes war" (regionalHeute.de berichtete) geblieben. Eine gewisse Fluktuation herrsche innerhalb der Gruppe immer, erklären Jan Weber und Marc-André Lenz von der Musicalgruppe. Das sei vor allem der Tatsache geschuldet, dass sich bei vielen Mitgliedern die Lebenswege ganz einfach ändern. Schule, Ausbildung, Studium und Familie ließen oft nicht mehr die intensive Mitarbeit in der Gruppe zu. "Damit wir aber in zwei Jahren ein neues Stück aufführen können, suchen wir Leute, die mitmachen wollen. Wünschenswert wäre, wenn wir so 30 bis 40 Mitglieder hätten", erklärt Jan Weber. Vor allem an männlichen Darstellern fehle es. Denn nur ein Drittel der derzeitigen Mitglieder seien männlich. "Die Stücke sind aber oftmals auf viele männliche und nur wenige weibliche Rollen ausgerichtet", ergänztMarc-André Lenz. Willkommen sind aber sowohl weibliche, als auch männliche Mitglieder, versichern beide. Wer Lust hat ein Teil der Gruppe zu werden und bei Stücken wie "Sherlock Holmes", "Eine Geschichte aus zwei Städten" oder "Robin Hood" mitwirken will, kann einfach mal bei einer der Proben vorbeischauen. Geprobt wird jeden Mittwoch von 18 bis 20 Uhr in den Gemeinderäumen der St. Thomas Kirche in der Jahnstraße 5 in Wolfenbüttel. Die Kontaktaufnahme kann aber auch über Facebook oder die Homepage erfolgen.
Neues Stück erst 2018
In diesem Jahr führte die Musicalgruppe das Stück "Der Mann der Sherlock Holmes war" auf. Foto: Nino Milizia
Ein neues Stück wird es erst im übernächsten Jahr geben. 2017, im Jubiläumsjahr, setzt die Gruppe aus. "Diese Auszeit gönnen wir uns jetzt erst einmal", soMarc-André Lenz. Doch bereits jetzt laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren und die Köpfe der Darsteller rauchen schon. "Wir sind gerade dabei, ein passendes Stück zu finden. 15 Stücke haben wir nun gesichtet. Welches Stück wir am Ende aufführen, ist von vielen Kriterien abhängig. Zum Beispiel davon, wie große die Gruppe ist, wie groß oder klein das Orchester im Stück ist und wie sich unserer Darsteller verteilen. Wir würden schon gerne ein Stück mit einem großen Orchester spielen, weil wir über ein recht großes Orchester verfügen. Das möchten wir natürlich gerne einsetzten", so Jan Weber. "Das Problem ist, dass die neueren Musicals eher mit kleinen Orchestern besetzt sind. Weil wir aber möchten, dass unser großes Orchester mitwirkt, müssten wir ein großes und älteres Stück auswählen", erklärt Marc-André Lenz. Angeschaut wurden und werden Stücke wie "Titanic", "Tell", "All Shook Up" oder "Moulin Rouge".
2014 inszenierte die Musicalgruppe den Charles Dickens-Welterfolg "Eine Geschichte aus zwei Städten". Foto: Anke Donner
Rekordverdächtig
Die Kartenausgabe verlief super in diesem Jahr erzählen Jan Weber undMarc-André Lenz begeistert. Innerhalb von 23 Minuten waren alle 1.800 Karten weg. "Viele, die gerne Karten haben wollten, mussten wir leider wieder wegschicken", so Jan Weber. Auch die Spendensumme kann sich in diesem Jahr sehen lassen. Insgesamt kamen während der sechs Vorstellungen von "Sherlock Holmes" so viele Spenden zusammen, wie noch nie. "Wir haben 15.000 Euro an Spenden eingenommen. So viel hatten wir noch nie", so Jan Weber. Was sich erst einmal viel anhört, ist jedoch nur ein Bruchteil dessen, was die Produktion eines einzigen Stückes verschlingt. Rund 30.000 Euro muss die Gruppe aufbringen, um ihre Stücke zeigen zu können. Ein Großteil der Summe fließt in die Ausgaben für die Rechte an den Stücken. Pro Aufführung und Stück müssen diese Gelder abgeführt werden. Finanziert wird alles über Spenden und Sponsoren. Viele Einrichtungen unterstützen die Projekte der jungen Leute. „Das meiste Geld kommt aber durch die Spenden an den Aufführungstagen zusammen“, so Jan Weber. Doch obwohl pro Stück hohe Produktionskosten anfallen, will die Gruppe auch zukünftig auf Eintrittsgelder verzichten. „Das ist etwas, worauf wir wirklich stolz sind. Wir möchten keinen Eintritt verlangen, weil wir diesen solidarischen Part einfach toll finden. Jeder kann am Abend der Aufführung das geben, was er möchte und kann. Und wer nichts geben kann, der kann sich das Stück trotzdem anschauen. Wir halten das schon für ein Alleinstellungsmerkmal", erklären Weber und Lenz. Und so soll es auch im Jahr 2018 wieder eine Vorstellung geben, die sich jeder leisten kann, unabhängig vom Geldbeutel. Bis dahin heißt es nun warten. Ein kleines Wiedersehen soll es aber im kommenden Jahr während der Wolfenbütteler Kulturnacht geben.
Video: Einblicke in die proben von Sherlock Holmes
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