Nach Cyberattacke auf Städtisches Klinikum: Alle Systeme wieder aktiv

In den kommenden Wochen wird nun der Vorfall intern aufgearbeitet. Ergänzend werden weitere präventive und absichernde Maßnahmen umgesetzt.

Das Klinikum Wolfenbüttel
Das Klinikum Wolfenbüttel | Foto: Anke Donner

Wolfenbüttel. Nach dem Cyberangriff auf das Städtische Klinikum Wolfenbüttel sind nun alle klinischen IT-Systeme wieder angelaufen. Die polizeilichen Ermittlungen laufen derzeit noch auf Hochtouren. Dies teilt das Klinikum in einer Pressemitteilung mit.


In der Nacht vom 13. auf den 14. Juli 2021 hatten bisher unbekannte Täter versucht, das Klinikum durch Anwendung eines Verschlüsselungstrojaners zu attackieren. Ihr Ziel war die Erpressung von Lösegeld. Dank des ruhigen und beherzten Eingreifens des klinikinternen Krisenteams konnte der Angriff glücklicherweise rasch eingedämmt werden.

„Die Entscheidung, die IT-Systeme herunterzufahren und die Klinik sicherheitshalber komplett vom Netz zu nehmen, erwies sich als goldrichtig“, erklärt Sebastian Skalski, Abteilungsleiter Informationstechnologie am Städtischen Klinikum. Noch in derselben Nacht wurde Unterstützung von Seiten der Braunschweiger Cybercrime-Unit der Polizei sowie von diversen IT-Spezialisten angefordert. Darüber hinaus wurde das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik informiert.

„Das Vorgehen in der Nacht des Angriffes, die sofort eingeleiteten Maßnahmen und die Wiederherstellung der Systeme sind vorbildlich und in dieser Form einzigartig. Das Klinikum Wolfenbüttel leistet eine herausragende Arbeit und sticht mit Ihrer IT-Sicherheit und deren Umsetzungskonzepten heraus“, bestätigt Mario Krause, Kriminalhauptkommissar der Task-Force Cybercrime der Polizeidirektion Braunschweig.

Keine Daten gestohlen


„Personenbezogene Daten sind nach heutigem Wissensstand und auch nach Meinung des beauftragten IT-Forensik-Teams, nicht abgeflossen. Aufgrund der sehr guten internen Zusammenarbeit aller Abteilungen konnten bereits einen Tag nach dem Angriff alle klinisch notwendigen Systeme wieder in Betrieb genommen werden“, berichtet Geschäftsführer Axel Burghardt.

Nichtsdestotrotz wurde aus Sicherheitsgründen und aufgrund einiger Umstellungen der IT-Infrastruktur parallel eine Papierdokumentation geführt, die mittlerweile wieder eingestellt werden konnte. „Die Patientenversorgung war zu keinem Zeitpunkt eingeschränkt. Alle unsere Mitarbeitenden haben ihr Bestes gegeben, die veränderten Bedingungen angenommen und weiter zum Wohl unserer Patienten agiert – eine herausragende Teamleistung, auf die wir stolz sein können!“, so Burghardt.

Der Angriff habe auch gezeigt, dass durch die in den vergangenen Jahren getroffenen IT-Sicherheitsmaßnahmen eine gewisse Widerstandsfähigkeit aufgebaut werden konnte. „Kriminelle, die eine solche Tat begehen, nehmen in Kauf, dass Menschen zu Schaden kommen. Dieser hinterhältige Angriff aus der Anonymität heraus ist nicht nur feige, sondern brandgefährlich. Zum Glück war er in unserem Fall nahezu erfolglos“, so Burghardt.

In den kommenden Wochen wird nun der Vorfall intern aufgearbeitet. Ergänzend werden weitere präventive und absichernde Maßnahmen umgesetzt. Ein Forensikteam wird das Klinikum weiterhin begleiten und die Ermittlungen der Polizei aktiv unterstützen.


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