Nach Großkontrolle: Bürgermeister will Integrationsarbeit stärken

Am Dienstag fand eine Großkontrolle von auffällig gewordenen Jugendlichen statt. Bürgermeister Ivica Lukanic forderte in diesem Zusammenhang eine stärkere Präventions- und Integrationsarbeit.

von


Nach der Kontrolle am Dienstag will Bürgermeister Ivica Lukanic eine stärkere Integrationsarbeit.
Nach der Kontrolle am Dienstag will Bürgermeister Ivica Lukanic eine stärkere Integrationsarbeit. | Foto: Rudolf Karliczek

Wolfenbüttel. Weil es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Unruhen in Teilen der Innenstadt durch Jugendliche gekommen war, führte die Polizei am vergangenen Dienstag eine großangelegte Kontrolle durch. Bei den Jugendlichen handelte es sich überwiegend um Minderjährige mit Migrationshintergrund. Wolfenbüttels Bürgermeister Ivica Lukanic forderte daher eine stärkere Präventions- und Integrationsarbeit.



Über 50 Polizeikräfte waren am Dienstagabend in der Wolfenbütteler Innenstadt im Einsatz. Kontrolliert wurden 33 Jugendliche und junge Erwachsene, die in den vergangenen Monaten immer wieder auffällig geworden waren. Laut Polizei soll es unter anderem zu Ruhestörungen, Verunreinigungen und Streitigkeiten gekommen sein. Außerdem habe es Verstöße gegen das Waffengesetz und Bedrohungen gegeben. Weil einzelne polizeiliche Maßnahmen nicht fruchteten und um die Täter der Straftaten identifizieren zu können, fand die Kontrolle statt.

Einige Straftaten breites zugeordnet


Wie Polizeisprechern Carolin Spilker auf Nachfrage von regionalHeute.de berichtet, wurde nach der Aktion bei allen Kontrollierten eine Identitätsfeststellungen durchgeführt. Dazu wurden sie zur Wolfenbütteler Wache gebracht, wo sie zum Teil erkennungsdienstlich behandelt wurden. Anschließend seien sie den Erziehungsberechtigten oder dem Jugendamt übergeben worden.

Die Personen erhielten Platzverweise, einige der Jugendlichen konnten bereits zu zuvor aufgenommenen Straftaten zugeordnet werden. Überwiegend hätten sich die Jugendlichen kooperativ verhalten, teilweise aber auch provokativ. Bei den Jugendlichen habe es sich überwiegend um Minderjährige mit Migrationshintergrund gehandelt.

Stärkere Präventions- und Integrationsarbeit gefordert


Ivica Lukanic (parteilos) wird Wolfenbüttels neuer Bürgermeister.
Ivica Lukanic (parteilos) wird Wolfenbüttels neuer Bürgermeister. Foto: Thomas Stödter


Bürgermeister Ivica Lukanic betonte nach der Kontrolle, dass neben den erforderlichen repressiven Maßnahmen auch die Präventions- und Integrationsarbeit verstärkt werden müsse. Hierbei sei ihm vor allem die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt des Landkreises wichtig. regionalHeute.de wollte vom Bürgermeister wissen, wo dieser Schwachstellen bei der Präventions- und Integrationsarbeit sieht und wie sie zukünftig aussehen sollte - auch in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt des Landkreises.

Angebote wie Elterntraining, Elternstammtische und weitere Möglichkeiten, die angeboten werden, damit Eltern bei der Wahrnehmung ihres Erziehungsauftrags unterstützt werden, reichen laut Lukanic offenbar nicht mehr aus, da sich die Qualität der Herausforderungen verändert habe. Daher müsse künftig besonders die Präventionsarbeit noch stärker in den Fokus rücken.

Jugendlichen aus der kulturellen Isolation holen


"Die Angebotsstruktur müssen wir grundlegend erweitern, um die Zielgruppe zu erreichen. Im Kern geht es um Jugendliche, die hier aufgewachsen sind, häufig aus schwierigen Verhältnissen stammen und die insbesondere in dieser Altersgruppe durch Corona im schulischen Kontext den gesellschaftlichen Anschluss verloren haben. Dazu kommt, dass langjährige Migration zu segregierten Teilgesellschaften führt und selbst für Jugendliche, die hier aufgewachsen sind, das Integrationsangebot ausgeweitet werden muss mit dem Ziel, die Jugendlichen aus der kulturellen Isolation herauszuholen", so Lukanic. Er betont, dass gemeinsam mit dem Jugendamt des Landkreises Lösungen gesucht werden und entsprechende Angebote geschaffen werden müssen.

"Insbesondere das Jugendamt verfügt über die Instrumente, mit den Familien zu arbeiten. Selbstverständlich wird sich die Stadt einbringen und unterstützen, weil insbesondere die Städte mit ihren öffentlichen Räumen Plattformen für Zusammenkünfte der Jugendlichen bieten. Deshalb ist die Herausforderung in der Stadt größer. Hierbei gibt es zahlreiche Ideen und Ansätze, die allerdings allein von der Stadt und mir nicht umgesetzt werden können. Daher werde ich sehr zeitnah das Gespräch mit der Landrätin suchen."


mehr News aus Wolfenbüttel