Nach rund 50 Jahren: Erster Blick auf Asse-Fässer

Eine Erkundungsbohrung in 750 Metern Tiefe liefert erstmals Hinweise über den Zustand der eingelagerten Fässer in der Einlagerungskammer 12 auf der 750-Meter-Sohle.

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Archivbild | Foto: Alexander Panknin

Remlingen. Bei ihrer Vorbereitung der Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Schachtanlage Asse II ist die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) Anfang August ein gutes Stück vorangekommen. Eine Erkundungsbohrung in 750 Metern Tiefe liefert erstmals Hinweise über den Zustand der eingelagerten Fässer in der Einlagerungskammer 12 auf der 750-Meter-Sohle. Darüber berichtet die BGE in einer Pressemitteilung.



„Durch ein tennisballgroßes Loch konnten wir nach Jahrzehnten erstmals einen Blick in die Einlagerungskammer 12 werfen. Unser erster Eindruck ist, dass zumindest die sichtbaren Fässer in einem guten Zustand sind. Jetzt werden wir herausfinden, wie sich die Kammeratmosphäre genau zusammensetzt und wir werden die Aktivitätswerte in der Kammer messen. Dafür brauchen wir mehr Platz und müssen die Bohrung noch erweitern“, sagt Iris Graffunder, Vorsitzende der Geschäftsführung der BGE.

Hintergrund zur Einlagerungskammer 12


In der Einlagerungskammer 12 lagern 7.464 Gebinde, davon 6.747 Fässer und 717 sogenannte Verlorene Betonabschirmungen (VBA). Die Gebinde wurden liegend gestapelt. Die Einlagerung erfolgte in den Jahren 1973 und 1974. Bekannt wurde diese Einlagerungskammer, da sich in deren Zugangsbereich ein Sumpf mit kontaminierter Lösung bildete. Dies führte unter anderem dazu, dass die Schachtanlage Asse II im Jahr 2009 unter das Atomrecht gestellt wurde.

Die Einlagerungskammer 12 ist einer der höchsten Radonemittenten in der Schachtanlage Asse II. Ende Mai 2024 starteten Bergleute die zielgerichtete Bohrung in die Einlagerungskammer 12 unter höchsten Strahlenschutzanforderungen. In 750 Metern Tiefe wurde eine rund 117 Meter lange Bohrung hergestellt, um in die Kammer zu gelangen. Am 6. August 2025 zeigten Strahlenschutzmessungen während der Bohrarbeiten einen erhöhten Radonwert, was darauf hinwies, dass die Kammer erreicht wurde.

So erkundet die BGE die Kammer weiter


Eine geplante Gasmessung wird zeigen, wie sich die Kammeratmosphäre zusammensetzt und von welchen Einflussfaktoren sie bestimmt wird. Auch geologisch wird weitererkundet. Voruntersuchungen ergaben, dass die Decke der Kammer tiefer lag, als erwartet. Die ersten Bilder aus der Kammer bestätigen diese Radar- und Magnetikmessungen. Ein geplanter 3D-Scan soll ein vollständigeres Bild der Einlagerungskammer liefern.