Wolfenbüttel. Die vorübergehende Schließung des im Löwentor angesiedelten Restaurants "Zum Glück" hat den Vermieter der Immobilie sehr überrascht. Das teilte Geschäftsführer Benedikt Schmidt-Waechter von der Objektgesellschaft Wolfenbüttel GmbH & Co. KG, an der die Stadt Wolfenbüttel Mehrheitseignerin ist, auf Anfrage von regionalHeute.de mit.
Wie berichtet hat sich Gastronom Peter Schittko dazu entschlossen seine beiden Wolfenbütteler Restaurants l’Oliveto und Zum Glück vorübergehend zu schließen. Grund seien die in der Corona-Krise ausbleibenden Gäste und massiven Umsatzeinbrüche. Beide Restaurants seien fast leer. Ein kostendeckendes Arbeiten sei laut dem Gastronomen nicht mehr möglich.
Es ist nicht nur meine Existenz, die hier auf der Kippe steht. Es ist auch eine Katastrophe für meine Mitarbeiter. Immerhin stecken mehr als 50 Schicksale dahinter.
Überrascht zeigt sich der Löwentor-Vermieter offenbar auch deswegen, weil sich für ihn in der Wolfenbütteler Innenstadt ein ganz anderes Bild zeichnet. "Nach unseren Beobachtungen haben etliche andere Gastronomen in Wolfenbüttel während und vor allem nach Lockerung der Corona-Auflagen ihre Geschäfte erfolgreich wieder angefahren, was von den Gästen offenkundig mit vollen Tischen belohnt wird", sagt Schmidt-Waechter. Klar sei, dass die Corona-Auflagen einen wirtschaftlichen Betrieb für alle Gastronomen erschweren. Aber nur mit einem attraktiven gastronomischen Angebot könne man die Gäste wieder in die Restaurants zurückholen.
"Die Außensitzplätze spielen dabei in diesem herrlichen Frühsommerwetter eine wichtige Rolle. Die Stadt hat mit ihrem Verzicht auf Sondernutzungsgebühren einen wesentlichen Entlastungsbeitrag auf der Kostenseite geleistet. Den Erfolg kann man in der Wolfenbütteler Innenstadt gut beobachten. Eine Schließung kann dagegen nicht zum gewünschten gastronomischen wie betriebswirtschaftlichen Erfolg führen", wertet Schmidt-Waechter.
Stadt appellierte an Vermieter
In einer im März veröffentlichten Pressemitteilung richtete die Stadt Wolfenbüttel einen Appell an Vermieter von Gewerbeobjekten und schrieb: "Ein Vermieter einer Gewerbeimmobilie sollte sich gut überlegen, ob er seinen gewerblichen Mieter in die Insolvenz gehen lässt, weil er an der vollständigen Pacht festhält. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass an der nächsten Straßenecke schon der potenzielle Nachmieter wartet."
Doch wie geht man im Löwentor selbst mit diesem Appell um? Als Vermieter habe man in der Corona-Krise einen Beitrag geleistet und "adäquate Vereinbarungen" mit allen betroffenen Mietern besprochen und "überwiegend final" vereinbart. "Die sehr unterschiedlichen Auswirkungen der Corona-Auflagen auf die einzelnen Mieter haben wir dabei gewürdigt. Selbstverständlich stimmen wir uns dabei mit der Stadt Wolfenbüttel jederzeit eng ab", sagt Benedikt Schmidt-Waechter gegenüber regionalHeute.de. Details könne er nicht nennen.
Hoffen auf Lockerungen
Gastronom Peter Schittko zeigt sich überrascht von diesem Statement. Er habe keinerlei adäquate Hilfen seitens des Vermieters erhalten. Lediglich eine Stundung der Miete für Mai und Juni sei ihm angeboten worden. Doch die ist im Zuge der Corona-Hilfen der Bundesregierung bereits rechtlich eingeräumt worden. Und eine Hilfe sei dies nicht, sagt Schittko. Auch das Geld müsse er wieder einarbeiten. Ganz anders habe sich der Vermieter der Räumlichkeiten des l’Oliveto - seinem anderen Wolfenbütteler Restaurant - verhalten. Hier sei man ihm von Anfang an sehr entgegengekommen.
Schittko hofft nun auf baldige Lockerungen der Landesregierung. Sein Ziel sei es schnellst möglichst wieder öffnen zu können. Dafür müsste der Besuch von größeren Gruppen wieder erlaubt werden, denn Schittko sagt: "Wir leben von Gruppen!"
mehr News aus Wolfenbüttel