Nächtliche Tempo-30-Bereiche: Ist die Schonzeit vorbei?

Im März wurden neue Geschwindigkeitsbegrenzungen auch auf Hauptverkehrsstraßen eingeführt. Zunächst wurde auf Kontrollen verzichtet. Doch wie sieht es inzwischen aus?

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Symbolbild | Foto: Pixabay

Wolfenbüttel. Im Rahmen des Lärmaktionsplans hatte die Stadt Wolfenbüttel am 1. März auf einigen Hauptverkehrsstraßen ein nächtliches (22 bis 6 Uhr) Tempolimit von 30 km/h eingeführt (regionalHeute.de berichtete). Doch schon kurz danach kam die Frage auf: "Wird die neue Regel auch kontrolliert?". Unsere Redaktion erreichten zuletzt vermehrt Meldungen von Lesern, die sich darüber beschweren, dass das neue Limit nicht beachtet werde. Wir fragten daher bei den berechtigten Kontrollinstanzen - Polizei und Landkreis Wolfenbüttel - nach.



Kurz nach Einführung hatte es von Polizei und Landkreis geheißen, dass man in den betroffenen Bereichen noch keine Kontrollen durchführe. Man wolle den Verkehrsteilnehmern eine gewisse Eingewöhnungszeit einräumen, um die Verhältnismäßigkeit zu wahren. Doch das ist jetzt fast ein Vierteljahr her.

"Leider wird weiterhin gerast"


Zuletzt erhielten wir einige Zusendungen von Lesern, die sich darüber beschweren, dass sich an der Situation nichts geändert habe. Diese betreffen vor allem den Bereich Grüner Platz zwischen Am Okerufer und Neuer Weg. "Wir hatten uns sehr über die oben genannte Begrenzung gefreut. Leider wird weiterhin gerast. Seit 13 Jahren versuchen wir das hier mal ein Blitzer hinkommt. Nun wäre es schön, wenigstens nachts mal lüften zu können, aber leider brettern hier genau dann gern mal die Autos", schreibt eine Anwohnerin des Grünen Platzes.

Ein weiterer Anwohner des Grünen Platzes ergänzt: "Ich wundere mich doch, dass am Grünen Platz noch immer während der verkehrsberuhigten Zeiten nicht geblitzt wird. Es ist eine Rennbahn. Da fast alle wichtigen Straßen von Tempo 30 betroffen sind, wäre es an der Zeit, auch mal zu lesen, wie ernst dieses Vorhaben genommen wird".

Beschwerden nicht bekannt


Auf erneute Nachfrage teilen sowohl Polizei, als auch Landkreis mit, dass die Eingewöhnungszeit definitiv vorbei sei und auch schon Geschwindigkeitskontrollen in den Bereichen durchgeführt worden seien. Beschwerden seien der Polizei aber nicht bekannt.

"Ich habe mich in unserem Hause zunächst einmal sowohl im Einsatz- und Streifendienst als auch bei unseren Kontaktbeamten umgehört. Uns haben keinerlei Nachrichten und Beschwerden über eine Nichteinhaltung erreicht", erklärt Polizeisprecherin Carolin Spilker. Der Verkehr werde natürlich im Rahmen der einsatzmäßigen Möglichkeiten auch in diesen Bereichen fortwährend überwacht und kontrolliert. Komme es zu Verstößen, würden diese mittlerweile geahndet und es würden weiterhin verkehrserzieherische Gespräche geführt.

"Mir liegen jedoch keine Angaben zu Aussagen über die Akzeptanz der Verkehrsteilnehmer vor", so Spilker weiter. Die Verkehrslage in Wolfenbüttel werde natürlich auch weiterhin überwacht und es würden auch in diesen Straßenzügen stichprobenartige Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt.

Keine festen Blitzer geplant


Ähnlich sieht man es beim Landkreis Wolfenbüttel: "Die Eingewöhnungsphase ist beendet. Es haben bereits Kontrollen durch die Semistation des Landkreises stattgefunden. Weitere Kontrollen werden in die Planungen einbezogen", erklärt Nicole Verena Schmidt für den Landkreis. Die Semistation - auch Blitzeranhänger genannt - sei technisch in der Lage, unterschiedliche Geschwindigkeitsbegrenzungen an einem Tag zu messen. Doch ein stationärer Blitzer sei in keinem der neuen, temporären Tempo-30- Bereiche geplant.


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