Naturschutzprojekt: Felsenlandschaft für seltene Arten

Im Steinbruch in Erkerode finden demnächst Pflegemaßnahmen statt, um vielfältigere Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten zu schaffen.

Der Steinbruch in Erkerode.
Der Steinbruch in Erkerode. | Foto: Landkreis Wolfenbüttel

Erkerode. Am Elmwarteweg ist einer der zahlreichen Steinbrüche des Elms zu finden. Derzeit liegen die charakteristischen Kalksteinwände versteckt hinter hohen Bäumen. Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Wolfenbüttel hat den Steinbruch erworben, um ihn für den Naturschutz aufzuwerten. Dafür finden in den nächsten Wochen Pflegearbeiten statt, wie die Kreisverwaltung in einer Pressemitteilung ankündigt.



Im Rahmen der Maßnahmen sollen in den nächsten Wochen auf dem Grundstück Gehölze entnommen werden, damit wieder mehr Licht und Sonne an die Felswände gelangen kann. So entstehen vielfältigere Fels-Lebensräume von kühl-beschattet bis zu sonnig-exponiert für die hier typischen Pflanzen- und Tierarten. Die Arbeiten werden durch den Landkreis gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Wolfenbüttel e. V. durchgeführt. Durch die starke Beschattung sei derzeit kaum eine typische Felsspaltenvegetation ausgeprägt. Diese solle durch die Freistellung gefördert werden.

Hinweise zu den Pflegemaßnahmen


Bei den Pflegearbeiten werden keine Wege gesperrt. Direkte Anlieger seien informiert, das Grundstück befindet sich in einer Sackgasse ohne Durchgangsverkehr. Die Arbeiten mit Maschinen finden ausschließlich auf dem Grundstück statt. Anfallendes Material wird abgefahren und teilweise vor Ort belassen, eine Zwischenlagerung findet nicht statt. Die Maßnahmenumsetzung ist für Anfang November vorgesehen.

Hintergrund


Natürliche Felsen gehören zu den nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützten Biotopen und dem Lebensraumtyp der Kalkspaltenvegetation an. Typische Farn- und Blütenpflanzen besiedeln diesen Lebensraum ebenso wie Moose und Flechten, Fledermäuse, Vögel und Schnecken. Kalkfelsen werden von oft stark gefährdeten und sehr seltenen Pflanzenarten besiedelt. Sie sind lichtbedürftig, so dass beschattende Gehölze beseitigt werden müssen. Für viele Fledermausarten sind Felsspalten von großer Bedeutung als wichtige Teillebensräume (Winterquartier, Wochenstube, Tagesschlafplatz). Säugetiere nutzen die Spalten und kleinen Höhlen als Ruhe- und Aufzuchtort für die Jungenaufzucht.

Größere Felsen können bedeutsame Bruthabitate sein für Uhu oder Wanderfalken, sofern ein freier Anflug und Störungsarmut gegeben sind.