Wolfenbüttel. Fünfzig Schlüsselakteure aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben in Lucklum ein Netzwerk gegründet, um der Elektromobilität im Braunschweiger Land zu verbessern. Darunter unter anderem Akteure der Ostfalia Hochschule, der Städte und Gemeinden sowie der Energieversorgungsunternehmen und Autohäuser der Region.
Die Wolfenbütteler Landrätin Christiana Steinbrügge hatte gemeinsam mit Professor Joachim Landrath, Sprecher des „Centrums für Elektromobilität“ an der Ostfalia, die Initiative dafür ergriffen. „Ich bin froh über das große Interesse und die große Bereitschaft der sehr verschiedenen Akteure sich gemeinsam zu engagieren“, sagte Steinbrügge nach Abschluss der Konferenz. Sie kündigte an, dass an der Ostfalia eine Koordinationsstelle für die Netzwerkarbeit eingerichtet werden solle. Die Stiftung Zukunftsfonds Asse sei zudem bereit, sich für gute Projekte auch finanziell zu engagieren.
Geringe Anforderungen
Der Entwicklungsstand der Elektromobilität – sowohl bei Fahrrädern als auch Autos – ist heute bereits geeignet für die Alltagsmobilität, betonte Joachim Landrath von der Ostfalia. Bei den Reichweiten von elektrischen Neufahrzeugen von bis zu 400 Kilometern könnten alle normalen Zwecke erfüllt werden. Gerade der ländliche Raum sei für die Elektromobilität geeignet, denn die Anforderungen an die öffentliche Ladeinfrastruktur seien sehr gering. Viele Nutzer hätten die Möglichkeit mit normalem Elektrokabel vor der Haustür ihre Batterien zu laden, häufig mit eigenem Strom von der Solaranlage. Ergänzend verwies Landrath auf die deutlich niedrigeren Betriebskosten eines Elektro-Pkw, nicht nur beim Treibstoff.
Raimund Nowak, Geschäftsführer der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg und langjähriger Manager des niedersächsischen „Schaufensters Elektromobilität“, stellte die große Palette der zur Verfügung stehenden Fahrzeuge vor, vom Elektrofahrrad bis zu großen Nutzfahrzeugen.
Keine nachhaltige Lösung ohne E-Mobilität
Rolf Bräuer vom Bundesumweltministerium begrüßte das Netzwerk und die strategische Ausrichtung des Landkreises auf das Ziel eines „Smart Country“, bei der auch die Chancen der Digitalisierung für nahezu alle Entwicklungsbereiche gezielt genutzt werden. Er stellte eine Berücksichtigung des Landkreises Wolfenbüttel bei entsprechenden Forschungsvorhaben des Bundes in Aussicht. In zwei Arbeitsphasen entwickelten die Teilnehmer der Konferenz zahlreiche erste Ideen für Projekte, zum Teil in ungewöhnlichen Allianzen. Zum Abschluss der Konferenz beschlossen sie eine Erklärung unter dem Titel „Elektromobilität bewegt das Land – wir bewegen die Elektromobilität!“ Darin bekunden sie ihre Absicht zu gemeinsamen Projekten zur zügigen Verbreitung dieser Mobilitätsform. Gleichzeitig wurde eine Folgekonferenz in spätestens einem Jahr vereinbart.
„Elektromobilität ist nicht die Lösung für die Mobilität der Zukunft, aber es gibt auch keine nachhaltige Lösung ohne die Elektromobilität“, erklärte Landrätin Steinbrügge zum Abschluss.
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