Wolfenbüttel. Seit Freitag hat das neue Restaurant "Zum Glück" im ebenfalls neuen Löwentor der Lessingstadt geöffnet. Diese Eröffnung wurde nicht beworben, nur der aufmerksame "Hungrige" findet bisher den Weg in dieses modisch durchgestylte Restaurant über zwei Etagen. Tagsüber lichtdurchflutet mit schönem Blick auf das Wolfenbütteler Schloss, am Abend mit unterschiedlichen Lichtkonzepten in Szene gesetzt.
Freundliches, aber zum Teil noch unsicheres Personal begleitet den Gast derzeit. "Es muss sich erst alles noch einspielen", heißt es. Deshalb auch diese schleichende Eröffnung, erklärt uns ein Servicemitarbeiter. Aber die Freundlichkeit entschädigt für alle seichten Pannen unseres ersten Besuchs. Für ein Testessen unserer Redaktion ist es zu früh, das wäre (wie immer) seriös erst dann von regionalKulinarisch.de durchzuführen, wenn alle Abläufe eingespielt sind. Aber vieles lief auch schon am Tag fünf so professionell ab, dass eine "Neueröffnungsphase" nicht zu erahnen wäre.
Unsere Redakteure nahmen im ersten Obergeschoss Platz. Es ist 18.00 Uhr und draußen dunkel. Die Lichtreflexion der Innenbeleuchtung lässt das Schloss draußen nur erahnen. Zeitgemäße, geschmackvolle Einrichtung, mit einer Bank, die sich über eine ganze Restaurantwand erstreckt und bequemen Einzelstühlen.
Wohlfühlatmosphäre: Das ausgeklügelte Lichtkonzept harmoniert mit den Details der Einrichtung. Eine Wand mit gerahmten Fotos bekannter Wolfenbüttel-Motive...
...denen sich auch indirekte Beleuchtungselemente anschließen.
Hier sitzt der Gast gemütlich an Tischen mit Holz-Dekor und studiert die Speisekarte, die insgesamt 16 Hauptgerichte umfasst. Es gibt zusätzlich vier offizielle Vorspeisen und elf Snacks, wenn der Genießer die Einteilung der übersichtlich gestalteten Karte korrekt erfasst. Der von unseren Redakteuren gewählte Wein: Ein Sauvignon Blanc aus der Pfalz, ohne Jahrgangs-, aber dafür mit Preisangabe: 0,2 Liter für 6,90 Euro. Sehr gut temperiert, sehr guter Wein, frisch-fruchtig und elegant-trocken.
Eine kräftige Hühnerbrühe mit Eierstich und Gemüsestreifen ist für 5,50 Euro zu bekommen und gratinierter Feta-Käse mit Oliven, Kirschtomaten, Paprika, Rosmarinzweigen und Baguette ersteht der Kulinariker für 9,90 Euro.
Bestellt haben wir "Caprese". Eine wohltemperierte Mozzarella-Kugel, gespickt mit Strauchtomatenecken an Rucola. Der Preis: 7,90 Euro.
Außerdem Rindercarpaccio. Hauchdünn geschnittenes, noch leicht gefrorenes Rinderfilet mit Olivenöl, Zitrone, Rucola und Grana Padano. Auch diese Vorspeise wird mit Baguette serviert und kostet 11,90 Euro.
Vier Salatteller werden ab 13,90 Euro angeboten. Der teuerste mit gebratener Garnele 14,90 Euro. Es gibt zwei Varianten von Ofenkartoffeln, neben dem Klassiker eine Ofenkartoffel Bayrische Art, mit panierter Hähnchenkeule, Obazda-Creme und Krautsalat für 10,90 Euro. Neben einer fleischlosen Pilzpfanne (9,90 Euro), gibt es noch ein Gemüse-Gratin (10,90 Euro) und Tagliatelle mit Gemüse und Sahnesauce (11,90 Euro).
Besondere Aufmerksamkeit erhielt die als einzige unter der Überschrift "Geschmackserlebnis" angepriesene Currywurst, mit Country Fries (die aber als normale Pommes Frites) und Mayonnaise-Dip (die auf Nachfrage als normale Mayonnaise) daherkamen. Nicht wegen der besonderen Bezeichnung als "Geschmackserlebnis", sondern wegen des für das Produkt ungewöhnlich hohen Preises: 9,90 Euro. In der gegenüberliegenden Schloß-Schänke ist ein vergleichbares Produkt unverändert für etwa Zweidrittel des Preises zu genießen. Vielleicht liegt es aber an der besonderen Sauce: In der Karte als pikant angekündigt, war sie, mit Paprikastückchen versetzt, eher süß anmutend. Aber trotzdem lecker! Die Sauce erinnert geschmacklich an eine Grillsauce mit Paprika aus dem Glasfläschchen, wie unsere Redaktionsmitglieder am Tisch augenzwinkernd befanden.
Der bestellte Burger "Adriano Parmesano" ist einer von vier Burgern auf der Karte und kostet 12,90 Euro. "Ein bisschen mehr Sauce wäre schön gewesen", war die einhellige Meinung bei unseren Redakteuren. Geschmacklich sehr gut, war er etwas trocken, zumal als "saftiger Rindfleischburger mit Mozzarella, Rucola-Salat, italienischem Landschinken, geriebenen Parmesansplittern und würziger Senfsauce" avisiert.
Die Pommes Frites waren übrigens ausgezeichnet. Heiß, kross, nicht labberig mit feiner Salznote. Diese Pommes gibt es auch zu drei der vier (Schweine-) Schnitzel-Varianten ab 14,90 Euro. Das edelste Fleisch auf der Karte ist ein Rumpsteak (250 Gramm) mit Bohnen im Speckmantel, hausgemachter Kräuterbutter und Pommes Frites für 27,90 Euro. Der Flusszander springt für 17,90 Euro aus dem Wasser auf den Tisch, Omas Rinderroulade kostet 16,90 Euro und der hausgemachte Sauerbraten schlägt mit 17,90 Euro zu Buche.
Die Getränkepreise wirken marktüblich. Das Gros der Weine für 6,90 das Glas, die 0,75-Flasche Mineralwasser für 5,50 Euro. Softdrinks, wie eine 0,2 Coca Cola kosten 2,90 Euro, Säfte durchweg 3,90 Euro. Ein "Caffe Crema" wird mit 2,60 Euro berechnet und Bierfreunde kommen mit einem 0,3 "König Pilsener" vom Fass mit 2,60 Euro davon. Eine große Auswahl an Cocktails, schließlich ist das "Zum Glück" ein Restaurant und eine Bar, rundet das umfangreiche Getränkeangebot ab. Der "Glücksgriff" ist nicht nur süffig, sondern mit 8,50 Euro normal ausgepreist.
Eine wirklich kleine Dessertauswahl von Schöller-Mövenpickeis bewog uns das "Glück im Glas" zu bestellen. Löffelbiskuit mit Eierlikör-Eis und Vanillequark (5,50 Euro). Ein süßer Abschluss eines genussvollen ersten Abends im "Zum Glück". Premiere für uns. Wenn es offiziell eröffnet hat, werden wir von regionalKulinarisch.de das Glück noch offiziell besuchen und erneut herausfordern. Ein offizielles Testessen wird hiermit angedroht! Bis dahin empfehlen wir allen unseren Lesern sich selbst einen Eindruck zu verschaffen.
mehr News aus Wolfenbüttel