Wolfenbüttel. Bereits seit 40 Jahren betreibt die Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten in Wolfenbüttel eine Beratungsstelle für Wohnungslose und von Armut bedrohte Menschen. Da der Bedarf kontinuierlich wächst, entsteht im Rosenwinkel ein neues Angebot und bietet – im wahrsten Sinne des Wortes – auf verschiedenen Ebenen Unterstützung. Am vergangenen Freitag wurde Richtfest gefeiert. Das berichtet die Dachstiftung Diakonie in einer Pressemitteilung.
Wäsche waschen, duschen, Essen kochen, sich austauschen, all das wird künftig im Tagestreff im Erdgeschoss des Neubaus möglich sein. Die Beratungsstelle im ersten Stock leistet weitergehende Hilfe. Zudem sollen vier neue Apartments im zweiten Stock dafür sorgen, dass Menschen, die in Wohnungsnot geraten, schnell eine Unterkunft finden, erklärte Regionalleiterin Monika Bartels-Röker.
"Beschämend, aber nötig"
Wolfenbüttels Sozialdezernent und stellvertretender Bürgermeister Thorsten Drahn sagte: „Dass wir 2024 einen Tagestreff und Räume für Wohnungslose und Obdachlose haben, ist beschämend – aber es ist nötig.“ Auch Bernd Retzki, Dezernent für Jugend, Schule und Soziales des Landkreises Wolfenbüttel, unterstrich die Wichtigkeit des neuen Angebotes: „Wohnen ist unerlässlich, sonst fällt alles im Leben auseinander.“
Monika Bartels-Röker, Stefan Gottschlich, Bernd Retzki, Martin Ziaja von Holzbau Schaab, Thorsten Drahn, Jens Rannenberg und Hans Peter Daub beim Richtfest in Wolfenbüttel (v. li.). Foto: Dachstiftung Diakonie
Entworfen wurde der Neubau vom Immobilienmanagement der Dachstiftung Diakonie, der Vicinitas Diakonische Quartiersentwicklung, die auch in diesem Projekt auf nachhaltige und barrierefreie Bauweise setzt. Architekt Stefan Gottschlich hob hervor, dass aufgrund der Holztafelbauweise und der Vollholzdecken bis auf die Bodenplatte weitestgehend auf Beton verzichtet werden konnte. Zudem soll eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und eine Photovoltaikanlage dafür sorgen, dass keine fossilen Brennstoffe zur Energiegewinnung genutzt werden müssen.
"Obdachlosigkeit kann jeden treffen“
Bauherrin des Neubaus mit einer Nutzfläche von 560 Quadratmetern ist die Stiftung Diakonie Kästorf – ebenso wie die Diakonische Gesellschaft Wohnen und Beraten im Verbund der Dachstiftung Diakonie. Die Vorstände Hans-Peter Daub und Dr. Jens Rannenberg bedankten sich für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt, dem Landkreis, den Gewerken sowie für die Unterstützung aus der Nachbarschaft. Hans-Peter Daub betonte in seiner Andacht während des Richtfestes: „Man muss sich sein Leben nicht verdienen. Obdachlosigkeit kann jeden treffen“.
Baubeginn des neuen Angebotes im Rosenwinkel war im April 2024, bereits Ende des Jahres sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, so dass der Tagestreff und die Beratungsstelle bereits Anfang des kommenden Jahres ihre Türen öffnen können. Investiert werden 2,4 Millionen Euro in dieses Projekt.
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