Wolfenbüttel. Wer in den vergangenen zwei Wochen in der Stadt unterwegs war, wird an so mancher Stelle die ein oder andere Veränderung wahrgenommen haben. Grund dafür ist das Lessingfestival, in dessen Rahmen im öffentlichen Raum mehrere Kunstobjekte und -Installationen angebracht wurden.
"Ich denke, dass heutzutage die wenigsten Menschen etwas mit Lessings Gedanken anfangen können." Eine Aussage, über die es nachzudenken gilt. Geäußert wurde sie, als Lasse Liersch und Andre Elbeshausen auf Spurensuche in Wolfenbüttel waren und mit zahlreichen Menschen ins Gespräch über "den Herren Lessing in der Lessingstadt" kamen. Was verbinden die Wolfenbütteler mit der Person, die der Stadt den Namenszusatz »Lessingstadt« verleiht? Die Antworten bilden die Grundlage für ein vielschichtiges und buntes Klangbild – für eine Audiocollage, die der Frage nachgeht: »Muss Lessing heute lauter und sichtbarer sein?« Seit Beginn des Lessingfestivals kann man mithören und mitdenken - am Stadtgraben auf Höhe des Wasserturms.
Aber auch an anderen Orten gab es Veränderungen im Stadtbild: Fliegende Rahmen zwischen Bäumen im Park an der Hauptpost, ein überdimensionaler Tisch vor dem Theater, erleuchtete Gebäude im Bibliotheksquartier. Allabendlich sendet das Lessinghaus Gedankenfragmente "von hier aus in die Welt" und setzt auch das Meißnerhaus in ein ungewohntes Licht. Die Orte, an denen Lessing bedeutende Werke verfasste, entfalten während des Lessingfestivals neue Strahlkraft.
"Mit deinen eigenen Augen" bleibt als Festivalmotto die Kernbotschaft, die zugleich hinterfragt, in welchem Maße wir heute bereit sind, die eigene Sicht auf die Dinge von Zeit zu Zeit zur Disposition zu stellen.