Maschinenbau studieren, Informatikerin werden? Das können sich viele Abiturientinnen nicht vorstellen. Noch vor gut einem halben Jahr ging es auch einem Großteil der jungen Frauen so, die jetzt den ersten Durchgang des Niedersachsen-Technikums abschlossen. Ein Hinweis durch eine Lehrkraft oder einen Zeitungsartikel machte die jungen Frauen auf das Technikum aufmerksam. Insgesamt 17 Technikantinnen der Ostfalia und der TU Brauschweig nahmen nun in einer Feierstunde im vollbesetzten Senatssaal der TU Braunschweig ihre Zertifikate entgegen. Dieses Projekt zur Förderung von weiblichem Nachwuchs in den sog. MINT-Fächern wird vom Land Niedersachsen gefördert und hat in unserer Region bereits im ersten Durchgang einen eindeutigen Erfolg zu verzeichnen: alle 17 Teilnehmerinnen ließen sich für technische Studiengänge und Berufe begeistern! Maschinenbau, Elektrotechnik, Informatik, das sind die Studiengänge, die ein Großteil der Technikantinnen belegen will, z.T. auch als Studierende im Praxisverbund in Kooperationsunternehmen der Ostfalia.
Voller Selbstbewusstsein berichteten sie in einer Podiumsdiskussion von ihren anfänglichen Zweifeln einem technischen Studium gegenüber und den positiven Erfahrungen, die sie sowohl in der betrieblichen Praxis als auch an der Hochschule gemacht haben. „Mit Interesse und Neugier kann man sich in alles reinfuchsen“, so das Fazit von Carolina Wiezer, die mit einem sprachlichen Abiturprofil zunächst auch nicht an ein technisches Studium dachte und nun Maschinenbau im Praxisverbund an der Ostfalia studieren wird.
Sechs Monate hatten die jungen Frauen ein Praktikum bei Eckcellent IT, der Salzgitter AG oder Volkswagen absolviert und dort die Möglichkeit erhalten, technische Berufsbilder kennen zu lernen. Fräsen, Sägen und Schweißen in der Werkstatt standen ebenso auf dem Programm wie die Teilnahme an Meetings, die Projektplanung mit Kunden und die eigenständige Bearbeitung eines Projekts. Zusätzlich zum betrieblichen Praktikum fand wöchentlich ein Hochschultag statt, an dem Lehrveranstaltungen besucht, Gespräche mit Studierenden und Professorinnen und Professoren geführt aber auch Einrichtungen der Hochschule besichtigt und Exkursionen unternommen wurden.
Dass das Niedersachsen-Technikum genau in das Profil der Ostfalia mit ihren guten Kontakten zur Industrie und ihrem starken Praxisbezug passe, darauf wies Prof. Dr. Manfred Hamann, Vizepräsident für Lehre, Studium und Weiterbildung der Ostfalia, in seinem Grußwort hin. Er forderte, Projekte wie das Technikum nicht nur dann zu unterstützen, wenn die Industrie einen Fachkräftemangel beklage. Frauen solle immer das Tor zu den interessanten und gut bezahlten Tätigkeiten geöffnet werden.
Ein großes Lob sprach die Gleichstellungsbeauftragte der Ostfalia, Renate Gehrke, den Technikantinnen für ihre beeindruckenden Projekte und Arbeitserfolge aus. Für den nächsten Durchgang, der am 1. September startet, wünsche sie sich noch mehr junge Frauen, die das Niedersachsen-Technikum für ihre Berufs- und Studienorientierung nutzen. Hier in unserer Region kann das Technikum sowohl an der Ostfalia als auch an der TU Brauschweig absolviert werden. Anmeldungen sind ab sofort möglich.
Kontakt: Ostfalia Hochschule, Britta Böckmann, Tel. 05331 939 17040; TU Braunschweig, Lena Drabert, Tel. 0531-3914561, www.niedersachsen-technikum.de
mehr News aus Wolfenbüttel