Groß Denkte. Das Patenprojekt für die Kinder psychisch kranker Eltern beim Landkreis besteht seit zehn Jahren. Um dieses Jubiläum zu feiern, hatten die Träger des Projektes die beteiligten Familien und Patenfamilien mit Kindern zu einem fröhlichen Fest auf dem Gelände des Assezeltplatzes bei Groß Denkte eingeladen. Dort gab es ein lockeres Programm für Groß und Klein mit Musik, Basteln, Fußball, Gesprächen, einem leckeren Buffet, Kaffee und Kuchen sowie Lagerfeuer mit Stockbrotbacken.
Das Patenprojekt ist federführend bei der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Landkreises angesiedelt. Es wird unterstützt vom Jugendamt und vom Sozialpsychiatrischen Dienst des Kreisgesundheitsamtes. Bei dem Projekt werden Familien mit Kindern, in denen die Eltern psychisch erkrankt sind, entlastet und unterstützt.
Die Paten stehen den Kindern oder Jugendlichen als Ansprechpartner zur Verfügung und bieten Schutz und Entlastung in schwierigen familiären Situationen. Sie bieten ein kontinuierliches Beziehungsangebot und respektieren die besondere Lebenssituation der erkrankten Eltern. Sie sind sichere Bezugspersonen für die Kinder, begleiten diese im Alltag und binden sie in ihre Freizeitaktivitäten mit ein. In Krisensituationen helfen die Paten schnell und unbürokratisch, bei Bedarf auch als Pflegefamilie.
Beim Jubiläumsfest bedankte sich Jugendamtsleiterin Sabine Walter beim Patenteam und bei allen Kooperationspartnern. Ihr besonderer Dank galt den Patenfamilien: „Sie sind alle ehrenamtlich tätig und schenken den Kindern, die heute hier sind, etwas ganz Wertvolles: Zeit! Ich bin sicher, die positiven Erfahrungen, die die Patenkinder in ihren Familien machen, prägen fürs Leben. Sie, liebe Patenfamilien, sind ein Schatz, den wir hier im Landkreis Wolfenbüttel haben!“
Der Leiter der Erziehungsberatungsstelle Jörg Hermann wies darauf hin, dass nach neuesten Untersuchungen bundesweit mehr als jeder vierte Mensch im Laufe seines Lebens psychisch erkrankt. „Innerhalb eines Jahres erleben in Deutschland vier Millionen Kinder, dass ihre Eltern psychisch erkranken.“ Auch der Bundestag werde sich demnächst mit dem Thema Kinder psychisch kranker Eltern beschäftigen, um noch mehr und noch bessere Hilfe zu entwickeln. Er appellierte an die beteiligten Familien, sich mit ihren Erfahrungen für die weitere Entwicklung des Projektes einzubringen, unter anderem auch, um Eltern den Weg zum Patenprojekt noch leichter zu machen.
Zu den Initiatorinnen des Projektes gehört Diplom-Sozialpädagogin Franziska Lindhorst von der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Landkreises. Sie blickte kurz auf die Anfänge des Projektes zurück und bedankte sich bei allen unterstützenden Partnern für die wohlwollende Begleitung. „In Zeiten, in denen von den Familien Mobilität gefordert wird, die Anforderungen im Beruf steigen, Mütter oder Väter allein erziehen, steigen auch die psychischen Belastungen der Eltern.“
Die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Landkreises sucht daher auch weiterhin nach Menschen, die Interesse am Patenprojekt haben und wird im Oktober einen Informationsabend dazu anbieten (Mittwoch, 8. Oktober, 19:00 bis 20:30 Uhr. Interessierte können sich bereits jetzt anmelden unter der telefonischen Durchwahl 05331/ 84 186.
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