Bereits seit Jahresbeginn haben im gesamten Bundesgebiet Trickdiebstähle und Trickbetrügereien zugenommen, die nahezu durchgängig von südosteuropäischen Täterinnen und Tätern begangen wurden. Inzwischen haben der Polzei Festnahmen und Ermittlungen einige Erkenntnisse geliefert, die wir zum Anlass nehmen, unsere Leser aufzuklären und vor den raffinierten Tricks zu warnen.
Die "Klemmbrett-Betrugs-Masche":
Junge Mädchen und Jungen täuschen vor, selbst gehörlos zu sein und werben mit einem Formular auf einem Klemmbrett um Spenden für ein Gehörlosenzentrum. Auf dem Formular sind schon einige Namen mit 10- und 20-Euro-Spenden vermerkt. Insbesondere ältere Menschen neigen dann aus Mitleid dazu, auch zu spenden. Andere Menschen sind letztlich bereit zu spenden, weil die Mädchen und Jungen sie hartnäckig bedrängen und anbetteln. Selbst wenn die Personen nur spenden, hat die Polizei große Zweifel, dass die Beträge jemals ihrem Zweck zugeführt werden.
Die "Klemmbrett-Klau-Masche":
Wesentlich häufiger nutzen die jungen Täterinnen und Täter aber das Zücken des Portemonnaies, um im Schutze des Klemmbretts raffiniert Geld zu stehlen. Ebenso häufig kommt es zum Diebstahl der gesamten Geldbörse aus Hand- oder Jackentaschen. Das passiert oft, wenn sich die jungen Leute dann vermeintlich überschwänglich bedanken und den Spender umarmen. In Restaurants gehen die Jugendlichen gezielt an die Tische und legen das Klemmbrett auf dort abgelegte Handtaschen oder Mobiltelefone und verwickeln die Gäste in Spendengespräche. Recht schnell entfernen sie sich dann zur Erleichterung der sich belästigt fühlenden Personen, die dann vielfach aber auch um ihr Handy erleichtert sind.
Die "Klemmbrett-Geldautomat-Masche":
Besonders dreist und stressreich für die Opfer ist die Masche, Menschen während der Eingabe am Geldautomaten mit dem Klemmbrett um eine Spende zu bitten. In einem Fall wurde so von den raffinierten Tätern der Abhebebetrag auf 1000 Euro "hochgetippt" und dieses Geld wurde dann dem Opfer entwendet. Doch auch hier gelang, wie so oft, die Festnahme direkt nach der Tat.
Hauptkommissar Müller vom Bochumer Einsatztrupp koordinierte im Stadtgebiet den Einsatz und erläutert das Konzept und die Erfahrungen: "Durch das Klemmbrett und das übliche Gruppenerscheinungsbild konnten wir zu Beginn unsere Zielpersonen gut identifizieren, observieren und auf frischer Tat festnehmen. Wenn wir sehr schnell waren, hatte das auch zur Folge, dass die Tat im Versuchsstadium stecken blieb. Das ist einer der Gründe, dass wir die jugendlichen Kriminellen zwar vorläufig festnehmen und die Personen erkennungsdienstlich behandeln konnten, aber in aller Regel kein Antrag auf Untersuchungshaft zu stellen war. Je häufiger wir solche Festnahmen machten, umso mehr stellten wir fest, dass die Täterinnen und Täter in Einkaufspassagen, Cafes oder Selbstbedienungsrestaurants auswichen. Sogar unsere lokalen Obdachlosen und Bettler gaben uns Hinweise auf die betrügerischen Sammler, weil sie auch wissen, dass Menschen durch solche Kriminelle davon abgehalten werden, wirkliche Not durch eine kleine Gabe zu lindern. Recht schnell stellten wir fest, dass zu den oft drei bis vier Betrügerinnen abseits Erwachsene gehörten, die offensichtlich darauf achteten, ob Polizei in der Nähe ist und auch später die Beute entgegennahmen. Geld und IPhones waren das bevorzugte Gut, es wurde überall versteckt, unter dem Gummi von Haarbürsten, in Körperhöhlen, unter den Ledermanschetten von Schaltknüppeln und in Kopfstützen in Autos."
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