Prälat Felmberg: „Rio bringt nur Minimalkonsens“


| Foto: Landkreis Wolfenbüttel



[image=46436]Der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, Prälat Bernhard Felmberg, ist enttäuscht von den Ergebnissen des „Rio +20“-Gipfels. Das eigentliche Ziel des Gipfels, die vor 20 Jahren verabschiedeten Prinzipien weiterzuentwickeln und umzusetzen, sei nicht erreicht worden, kritisierte Felmberg heute in Berlin. „Die deutsche Regierungsdelegation und die EU haben sich für eine ambitioniertere Abschlusserklärung eingesetzt, konnten diese aber nicht erreichen.“ Verabschiedet worden sei ein Minimalkonsens, der niemanden wirklich zufrieden stellen könne.

Der Bevollmächtigte verwies auf die Erklärung „Die von Gott geschenkte Erde für alle Geschöpfe bewahren“, die der Rat der EKD gemeinsam mit der Deutschen Bischofskonferenz am 12.  Juni veröffentlicht hatte. Darin hätten die Kirchen sich für eine „deutliche Aufwertung“ der für Nachhaltigkeit zuständigen UN-Institutionen sowie für die Vereinbarung von verbindlichen Nachhaltigkeitszielen und für „Leitplanken eines grünen Wirtschaftens zum Wohle aller Menschen“ stark gemacht. Diese Ziele, beklagte Felmberg, seien in Rio „allenfalls im Ansatz erreicht worden“.

So sei es nicht gelungen, das Umweltprogramm UNEP zu einer UN-Sonderorganisation aufzuwerten. Auch die „Kommission für nachhaltige Entwicklung“ sei nicht zu einem „Rat für nachhaltige Entwicklung“ nach dem Vorbild des UN-Menschenrechtsrates weiterentwickelt worden. Insgesamt vermisse die EKD „Dynamik, Klarheit und Verbindlichkeit in der Beantwortung der großen Zukunftsfrage, wie die Wirtschaft in den Dienst des Menschen gestellt und in Einklang mit den natürlichen Rahmenbedingungen einer endlichen Welt gebracht werden kann“.

Im Scheitern von Rio, so Felmberg weiter, liege indessen auch eine Chance. Nun müsse man sich verstärkt dem „Handeln im eigenen Haus“ zuwenden. „Unabhängig von globalen politischen Weichenstellungen haben wir als Christinnen und Christen die Verpflichtung, uns dafür einzusetzen, dass das Prinzip der Nachhaltigkeit in gesellschaftlichem Handeln und in unserem persönlichen Lebensstil fest verankert wird. Unsere Verantwortung für die Schöpfung und für unsere Nächsten ruft uns selbst zu einer Umkehr in unserem Denken und Handeln.“ Darüber hinaus sei auch die Politik nicht aus der Verantwortung entlassen, nachzusteuern.


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