Wolfenbüttel: Bruterfolge bei scheuem Waldbewohner - Mehrere Schwarzstorchpaare vermehren sich in unserer Region


| Foto: Landesforsten



Der seltene und heimliche Schwarzstorch hat in der Region zwischen Wolfenbüttel und Wolfsburg erfolgreich für Nachwuchs gesorgt. Insgesamt mindestens drei Schwarzstorchpaare zogen 8 Jungvögel im Bereich des Forstamtes Wolfenbüttel und dessen Betreuungswälder groß. Zwei weitere Paare blieben leider trotz Brutversuchs ohne Jungvögel.

Im Gegensatz zu seinem weißen Vetter, der unter anderem Hausdächer oder Schornsteine als Brutplatz wählt, benötigt der heimliche Schwarzstorch große, ungestörte Laub- und Mischwälder mit alten Bäumen auf denen er seinen Horst errichten kann. Diese ruhigen Waldgebiete findet der scheue Waldbewohner unter anderem in den bewirtschafteten Wäldern der Niedersächsischen Landesforsten oder auch in den von den Landesforsten betreuten Genossenschaftswäldern.

"Durch die naturnahe und nachhaltige Waldwirtschaft nach dem LÖWE - Programm sichern die Landesforsten langfristig Lebensräume für seltene Tierarten wie den Schwarzstorch", erklärt der Schwarzstorchbetreuer vom NLWKN Arne Torkler, „ausschlaggebend für einen Bruterfolg sind neben  Wetter und Nahrungsangebot vor allen Dingen die Geheimhaltung der Horste und die Vermeidung von Störungen!"

Schwarzstorchschützer und Förster arbeiten hier eng zusammen. Um den seltenen Waldstörchen eine erfolgreiche Brut zu ermöglichen, werden gemeinsam geeignete Brutbäume gesichert, in abgelegenen Waldgebieten stabile Kunsthorste gebaut und Störungen durch geeignete Besucherlenkung oder Wegerückbau vermieden. Einer dieser neu errichteten Kunsthorste wurde 2012 im Landkreis Helmstedt zur Brut genutzt. Auch im benachbarten Forstamt Fuhrberg wurden zwei Nisthilfen angenommen, berichtete Arne Torkler. Ergänzend wird  in den Waldgebieten mit Schwarzstorchhorsten während  der Brut- und Aufzuchtzeit auf die Durchführung forstlicher Maßnahmen verzichtet.

Bereits in den 1950'er Jahren begann Naturschützer Alfred Nottorf mit dem Schutzprogramm für den Schwarzstorch in Niedersachsen, nachdem die Bestände des Vogels Tiefststand erreicht hatten. Seitdem unterstützen die Landesforsten in enger Zusammenarbeit mit  Fachleuten aus dem behördlichen und ehrenamtlichen Naturschutz die Förderung des Schwarzstorches und anderer bedrohter Arten, wie zum Beispiel Wildkatze, Eisvogel, Luchs, Kranich oder Uhu.

Die  Erfolge sind bereits sichtbar. In ganz Niedersachsen brüten jährlich circa 60 Schwarzstorch-Brutpaare mit steigender Tendenz, davon finden mehr als 2/3 einen Nistplatz in den Wäldern der Niedersächsischen Landesforsten, die mit rund 330.000 Hektar über 1/3 der niedersächsischen Waldfläche verfügen.

Informationen zur Brutbiologie:

Die Gelege mit 3-4 Eiern werden von beiden Eltern rund 36 Tage bebrütet. Nach dem Schlüpfen werden die Jungstörche in den ersten drei bis vier Wochen ständig von einem Altstorch bewacht und wenn nötig gewärmt oder beschattet. Mit 21 Tagen können die Jungen zumindest kurzzeitig aufrecht stehen, mit etwa 60 bis 70 Tagen sind sie flugfähig und weitestgehend selbstständig. Die Jungstörche werden dann noch rund zwei bis vier Wochen von den Eltern betreut, bevor sie dann das Nest in Zugrichtung Afrika verlassen.