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Regionale Kunst - der Frühjahrssalon öffnet seine Pforten

von Christina Ecker


| Foto: Christina Ecker

Wolfenbüttel. Bereits zum siebten Mal in Folge öffnen sich die Türen des Wolfenbütteler Schlosses zum Frühjahrssalon. In diesem Jahr präsentieren drei Künstlerinnen und ein Künstler aus der Region ihre Werke im Schlossfoyer.


Feierlich eröffnet wurde der diesjährige Frühjahrssalon vonder stellvertretenden Bürgermeisterin Katrin Rühland. In ihrem Grußwort fand sie lobende Worte für die drei Künstlerinnen und den Künstler: „Die abstrakten Konzepte von Anna-Maria Meyer, Uschi Korowski, Melanie Schöckel und Timo Hoheisel sind ungewöhnlich und beschreiten neue Wege in der zeitgenössischen Kunst", so Rühland.

Werke, die alle miteinander verbinden


Der Frühjahrssalon 2017 sorgesicher auch in den kommenden Jahren weiterhinfür Attraktivität, ist die stellvertretende Bürgermeisterinüberzeugt. „Alle Kunstinteressierten können sich in den kommenden drei Wochen ein eindrucksvolles Bild davon machen, mit wie viel Hingabe die Kunstschaffenden hier tätig wurden, um uns mit ihren Werken zu erfreuen." Nach der Begrüßung, führt Kunsthistorikerin Dr. Regine Nahrwold in die Vernissage ein. Bevor sie jeden Künstler einzeln vorstellt, macht sie noch auf eine Besonderheit aufmerksam: „Besonders schön an dieser Ausstellung - und das haben die Künstler durch ihre Hängung wunderbar betont - ist, dass es zwischen den vierOeuvres Ähnlichkeiten und Analogien gibt, die eins mit dem anderen verbinden."

Hühnergötter und Cola-Lithografie


Entsprechend gibt es für dieBesucher auch in diesem Jahr wieder ein vielfältiges Angebot an Ausstellungsstücken. So zeigt Anna-Maria Meyer unter anderem wolkenartige Objekte aus Draht, die extra für diese Ausstellung im Kleinformat gehalten sind. Sonst gestaltet sieihre Kunstwerke um ein Vielfaches größer. Andere Objekte der 29-Jährigen sind von so genannten "Hühnergöttern" inspiriert, also von Steinen, die natürlich entstandene Löcher aufweisen. Die Linie, die ihre mit einem 3D-Stift gemalten Werke aufweisen, findet sich wiederum bei Melanie Schöckel wieder. Die Künstlerin, die beim diesjährigen Frühjahrssalon beispielsweise selbstgedichtete Haikus als Kalligrafie ausstellt. Zu ihren fantasievollen Techniken gehören zudem Verfahren der Radierung wie Ätz- und Strichradierung und Zuckeraussprengverfahren. So interpretiert sie Lithografie neu und nutzt - statt Salpetersäure in der Steinlithografie - Cola, um eine Metallplatte zu bearbeiten. Ihre Arbeiten sind Unikate und "Federleicht" ihr Thema bei der diesjährigen Vernissage im Schloss. So lässt sich das Motiv der Feder - auf vielfältige Weise interpretiert - immer wiederfinden in ihren Werken.

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Das sind die ausstellenden Künstler aus der Region, von links: Anna-Maria Meyer, Melanie Schöckel, Uschi Korowski und Timo Hoheisel vor dem Kunstwerk von Uschi Korowski "10.000 x 2 Tropfen". Fotos/Video: Christina Ecker Foto:


Ordnung und Unordnung


Uschi Korowski als dritte Künstlerin vorgestellt - präsentiert gleich zwei Gruppen: Die Frau, die unter anderem Mathematik und Medizin studiert hat, zeigt einerseits Werke, die sie nach vorher festgelegten Parametern wie Anzahl der Farbtropfen und Menge der Farbekreiiert hat; und andererseits kann man auch Farbflächen bewundern, die von weißen Feldern und Linien durchzogen sind. Fast nie benutzt siePinsel, weil sie am liebstenLeinwändedirekt mit Farbebegießt unddie Leinwände dann bewegt. Ihre Werke sind also eine Mischung aus Chaos und Ordnung; „Ich gebe eine Form vor, lasse mich dann aber auf das Spiel mit dem Zufall ein", sagt sie.

Künstler als Alchimist und Forscher


Der einzige Mann in der Künstlerrunde ist Timo Hoheisel. Seine Wirkgebiete sind Fotografie, Installationen und Objekte. „Künstler zu sein fängt für mich damit an, ein Alchimist und Forscher zu sein, der sich dem Material über dessen Eigenschaften und Verhalten nähert.Mich als Künstler beschäftigt besonders das Ergebnis zwischen der Materialität, Verbergen, Entziehen und Camouflieren von Werken. Dies führeich oft so weit, dass diese Inhalte nur noch gedanklich zugänglich sind", erklärt er. Unter dem Gesichtspunkt ist eins seiner Werke vor allem spannend zu lesen: Ein riesiges Bild, gehalten inrosa Farbe, jedoch in Wirklichkeit eine 90-minütige Langzeitbelichtung eines Pornofilms zeigt. Gleichzeitig sei diese glänzende Fläche von fein nuanciertem Rosa die Verbindung zur Arbeit von Uschi Korowski, so Kunsthistorikerin Dr. Regine Nahrwold.

Alles in allem erwartet die Wolfenbütteler also auchin diesem Jahr wieder eine spannende, tiefgründige und interessante Ausstellung verschiedenster Exponate, die noch bis zum 14. Mai besucht werden kann.


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