Runder Tisch Asse II: Einigkeit gegen riskantes Lager-Projekt

Samtgemeindebürgermeister Dirk Neumann konnte am Dienstagabend in der gut gefüllten Eulenspiegelhalle Schöppenstedt viele interessierte Bürgerinnen und Bürger begrüßen und den neuen „Runden Tisch Asse II“ der Samtgemeinde Elm Asse vorstellen.

18 Vertreter/-innen des Runden Tisches Asse II stellen die Gründe vor, die gegen ein Langzeitlager auf der Asse sprechen.
18 Vertreter/-innen des Runden Tisches Asse II stellen die Gründe vor, die gegen ein Langzeitlager auf der Asse sprechen. | Foto: Runder Tisch Asse II

Schöppenstedt. Samtgemeindebürgermeister Dirk Neumann konnte am Dienstagabend in der gut gefüllten Eulenspiegelhalle Schöppenstedt viele interessierte Bürgerinnen und Bürger begrüßen und den neuen „Runden Tisch Asse II“ der Samtgemeinde Elm Asse vorstellen. Das berichtet die Samtgemeinde Elm-Asse in einer Pressemitteilung.



Zu Beginn der Veranstaltung präsentierten 18 Vertreterinnen und Vertreter des „Runden Tisches Asse II“ viele Gründe gegen ein Langzeitlager auf der Asse. Unter anderem würde das Langzeitlager zu nah an den Ortschaften stehen, denn laut einer Studie des BfS nehmen die radioaktiven Belastungen bei einem Störfall erst ab 4 km Abstand deutlich ab.

Größerer Abstand bedeute immer eine größere Sicherheit


Zudem würde das von der BGE geplante Langzeitlager sich auf einem maroden Berg, d.h. im Bergschadensgebiet der Asse befinden. Ein Absaufen der Schachtanlage Asse II mit unabschätzbaren geologischen Folgen droht immer noch, was zu einem Einsturz des gesamten Geländes führen könnte (Tagebruch). So geschehen im Schacht Hedwigsburg bei Neindorf, nur wenige Kilometer von Asse II entfernt.

Dirk Neumann fasste die Forderungen des Runden Tisches Asse II der Samtgemeinde Elm Asse zusammen: „Die Standortentscheidung für ein Langzeitlager ist zu revidieren und ein Vergleich von geeigneten sicheren Standorten für ein Langzeitlager durchzuführen.“

Während der Diskussionsrunde  Von links: Andreas Riekeberg, Dr. Frank Hoffmann, Dirk Neumann, Iris Graffunder, Heike Wiegel.
Während der Diskussionsrunde Von links: Andreas Riekeberg, Dr. Frank Hoffmann, Dirk Neumann, Iris Graffunder, Heike Wiegel. Foto: Runder Tisch Asse II


Dr.-Ing. Frank Hoffmann, ehemaliges Mitglied der früheren wissenschaftlichen Beratungsgruppe „AGO“, forderte die Beachtung einer Studie, die die Möglichkeiten dargelegt hatte, den Atommüll an der Asse störfallsicher zu verpacken und zu einem entfernteren Zwischenlager abzutransportieren.

Iris Graffunder, Vorsitzende der BGE-Geschäftsleitung, gab einen ausführlichen Überblick über die angedachten Abläufe der Rückholung, die Erprobung von Bergetechnik, den Transport nach Übertage sowie die geplante Charakterisierung und Konditionierung vor Ort auf der Asse.

Die Pläne sehen eine Schließung der Kreisstraße 513 und die Auffüllung eines großen Geländeeinschnittes vor, durch die der Atommüll unterirdisch vom neu zu errichtenden Bergungsschacht Asse 5 zur geplanten Konditionierungsanlage auf dem Kuhlager transportiert werden würde. Das Abteufen (in die Tiefe bauen) des Schachtes solle im nächsten Jahr beantragt werden und mit den Genehmigungsbehörden wolle man auch über die Beantragung der Rückholung ins Gespräch kommen.

Andreas Riekeberg vom Asse 2-Koordinationskreis der Bürgerinitiativen legte die bestehenden radiologischen Belastungen an der Asse dar und stellte den Zusammenhang zu den von der BGE geplanten Anlagen her. Konditionierungsanlage und Langzeitlager auf der Asse würden die Rückholung des Atommülls aus Asse II ausbremsen, da alle Emissionen vor Ort zusammen ja die Grenzwerte der radiologischen Belastungen einhalten müssen.

Kritik an den Plänen der BGE


Heike Wiegel, Vorstandsmitglied von „AufpASSEn“, ging auf den bisherigen Umgang des Betreibers mit den Bürgern ein. Der Standort für ein Langzeitlager auf der Asse wurde mit fehlerhaften Daten begründet, die in mehreren Betreiber-Unterlagen seit vielen Jahren nicht korrigiert wurden, obwohl dies erhebliche Auswirkungen hat.

Im Beleuchtungsbericht Asse II hatten unabhängige Wissenschaftler im Herbst 2021 scharfe Kritik an der Standortauswahl für ein Zwischenlager geübt. Wiegel: „Wir fordern eine vergleichende radiologische Belastungsstudie und die Veröffentlichung aller Konsequenzanalysen.“

In der anschließenden Diskussionsrunde wurde Kritik an den Plänen der BGE geübt. Ein Vertreter des NABU stellte die Genehmigungsfähigkeit eines Zwischenlagers auf der Asse in Frage. Vielfach wurde die Missachtung der Umweltschutzgebiete auf der Asse kritisiert. Ein Strahlenschutz-Experte forderte die Beachtung der Möglichkeit, dass in Asse II auch Kernbrennstoffe eingelagert wurden. Eine Besucherin äußerte – stellvertretend für viele – ihre anhaltende Beunruhigung über die Folgen für Sie und ihre Familie der Einlagerung von Atommüll in die Schachtanlage Asse II.

Der „Runde Tisch Asse II“


Im „Runden Tisch Asse II“ arbeiten der Samtgemeindebürgermeister Dirk Neumann, die Ortsbürgermeister der Samtgemeinde Elm Asse, die Asse II–Gruppe der Samtgemeinde Elm-Asse, Ratsmitglieder der Mitgliedsgemeinden, der Asse II-Koordinationskreis (A2K), AufpASSEn e.V, die Vahlberger Asse Aktivisten (VAA) und folgende Verbände: NABU, BUND, Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen e.V. (LBU), Niedersächsischer Heimatbund e.V. (NHB) zusammen.