Die triste Schallschutzwand, dass dem „Rauchergarten“ der Schloß-Schänke und das benachbarte Grundstück von einander trennte war Wirt Rainer Müller schon lange ein Dorn im Auge. Der Raucherbereich war einfach nicht schön anzusehen. Versuche, die Wand mit Efeu zu begrünen klappten nicht einfach nur weiß anstreichen? Auch keine Lösung. Da kam Müller die Idee – ein Graffiti sollte künftig die Wand zieren. Natürlich mit Wolfenbüttel-Bezug! Ein Schloss für die Schloß-Schänke, das wär’s doch.
In dem 24-jährigen Julian Kruse aus Wolfenbüttel hat er den richtigen Künstler für diese Idee gefunden. „Schon sagenhaft, was da am Ende rausgekommen ist“, zeigte sich Rainer Müller nach drei Tagen Arbeit beeindruckt. Statt auf eine hässliche Wand blickt man nun durch einen Torbogen aus Stein auf das Wolfenbütteler Schloss. Und Wolfenbüttels Wolf hat ebenfalls noch einen Platz an der Mauer gefunden – und das in nur 22 Stunden.
Kunst aus rund 50 Spraydosen, wie Julian Kruse berichtet. Er war 14, als er mit Graffiti angefangen hat, erzählt er. Das „Sprayen“ ist sein großes Hobby. Hier kann der Zahntechniker seine künstlerische Ader ausleben. Vieles malt er dabei aus dem Kopf. Vorzeichnen mit Bleistift oder Ähnlichem? Fehlanzeige! Alles entsteht gleich aus der Dose. Von hell nach dunkel wird gezogen. Die Vielfalt der Farbnuancen der verschiedenen Dosen ist schon beeindruckend. Allein für den gesprühten Himmel um das Schloss-Motiv hatte Julian Kruse fünf verschiedene Blautöne im Einsatz.
Wer ebenfalls eine triste Mauer oder ein unansehnliches Garagentor sein Eigen nennt und mit einem Graffito von Julian Kruse verschönern lassen möchte, kann sich in der Schloß-Schänke melden. Rainer Müller vermittelt auf Wunsch den Kontakt.