Wolfenbüttel. Anfang der Woche berichtete regionalHeute.de über ein ungewöhnliches Bild auf der Dr.-Heinrich-Jasper-Straße: Wo bislang beidseitig weiße Markierungen die Radschutzstreifen kennzeichneten, sind diese nun stellenweise vollständig abgefräst – an anderen Abschnitten hingegen noch deutlich sichtbar. Konnte man zunächst nicht kurzfristig auf unsere Fragen hierzu antworten, kam jetzt aus dem Rathaus die Erklärung.
Für viele Rad- und Autofahrer war die Situation irritierend. Ist das jetzt noch ein Schutzraum? regionalHeute.de wandte sich daraufhin an die Stadtverwaltung Wolfenbüttel, um zu erfahren, was hinter den halben Markierungen steckt. Eine Antwort blieb zunächst aus. Die Verwaltung kündigte jedoch auf unsere Anfrage hin an, dass eine „umfassende Pressemitteilung in Arbeit und Abstimmung“ sei. Diese kam dann am heutigen Donnerstag.
Schutzstreifen wird aufgehoben
Wie die Stadt in ihrer Mitteilung erklärt, habe man die Entfernung der Schutzstreifen bewusst eingeleitet. Die bisherigen Markierungen auf der Dr.-Heinrich-Jasper-Straße würden nicht mehr den aktuellen Anforderungen der Straßenverkehrsordnung (StVO) entsprechen und dürften daher nicht länger bestehen bleiben.
Schon seit mehreren Jahren habe der Schutzstreifen in der Dr.-Heinrich-Jasper-Straße in der öffentlichen Kritik gestanden. Für die Stadtverwaltung sei es jedoch von Anfang an wichtig gewesen, die bestehende Radverkehrsführung nicht ersatzlos aufzugeben. Deshalb wurde der Schutzstreifen erst nach der Fertigstellung der neuen Fahrradzone in der Schützenstraße entfernt. So habe man einen "qualitativ hochwertigen Ersatz" schaffen können, der den heutigen Anforderungen an Sicherheit und Komfort für Radfahrer entspreche.
Auch wenn die Fahrradzone jetzt eine sichere Alternative darstellt, können Radfahrer die Dr.-Heinrich-Jasper-Straße weiterhin nutzen. Im Mischverkehr gilt gegenseitige Rücksichtnahme als oberstes Gebot. Autofahrer müssen einen Seitenabstand von 1,5 Metern halten und ihre Geschwindigkeit anpassen, während Radfahrer mit vorausschauendem und eindeutigem Verhalten zur Sicherheit beitragen.
Gefördert wurde die Fahrradzone Schützenstraße aus dem Förderprogramm Stadt und Land des Bundes in Höhe von 105.000 Euro. Das Förderprogramm „Stadt und Land“ des Bundes unterstützt Kommunen bei der Verbesserung der Radinfrastruktur, um den Radverkehr zu fördern und somit zur Reduzierung von CO2-Emissionen und einer besseren Lebensqualität beizutragen.
Warum der alte Streifen nur teilweise entfernt wurde
regionalHeute.de hatte zudem gefragt, weshalb die Markierungen auf der Dr.-Heinrich-Jasper-Straße bislang nur unvollständig beseitigt wurden und ob eine Erneuerung der Fahrbahn geplant sei. Stadtsprecherin Nadine Guttzeit erklärte dazu, dass einige Abschnitte bewusst erhalten blieben.
So seien die Einfädelungen vor den Lichtsignalanlagen beibehalten worden. Daher seien etwa 25 Meter vor den Kreuzungen weiterhin markiert, um Radfahrern das Vorbeifahren an wartenden Autos zu ermöglichen. Auch nach dem Knotenpunkt Jägerstraße habe man rund zehn Meter Markierung stehen lassen, damit sich Radfahrer wieder sicher in den fließenden Verkehr einordnen können.
Die bisherigen Demarkierungsarbeiten seien mit einer Feinfräse durchgeführt worden, um die Fahrbahn möglichst wenig zu beschädigen. Das Ergebnis habe sich jedoch als „nicht zufriedenstellend“ erwiesen. Die Oberfläche müsse deshalb noch einmal mit einem anderen Verfahren nachbearbeitet werden. Eine unmittelbare Gefahr für den Radverkehr bestehe laut Stadtverwaltung aber nicht.